Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN (AGDM) haben mit ihrer dreitägigen Konferenz „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten der gleichen Medaille“ einen wichtigen Beitrag für die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen der vertriebenen und heimatverbliebenen Deutschen geleistet.
Vom 1. bis zum 3. Oktober trafen sich Vertreter von Landsmannschaften mit Repräsentanten der deutschen Minderheiten aus Mittel- und Osteuropa in Dresden vor Ort oder per Online-Zuschaltung. Das historische Datum war dabei bewusst gewählt. Zum 30. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung sagte Reinfried Vogler, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung: „Ein Tag, der uns nachdenklich macht, der uns dankbar macht und der uns eine Verpflichtung ist, dafür zu sorgen, dass die Verhältnisse, die wir heute in Deutschland und in Mitteleuropa haben, auch auf Dauer weiter bleiben können.“
Dank der Unterstützung Dr. Jens Baumanns, des sächsischen Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler, konnte die Tagung zudem in Dresden, einem der bedeutendsten Orte der Wiedervereinigung stattfinden. Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. und ehemaliger Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, sagte in seinem einleitenden Impulsvortrag: „Heute geht es um partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Staaten, in denen Deutsche leben. Aber daraus resultiert eine Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland, wie sie für das kulturelle Erbe der Vertriebenen in Deutschland besteht, auch für Kultur und Identität deutscher Minderheiten außerhalb Deutschlands“.
Dr. Jens Baumann war Gast vor Ort und würdigte zum Auftakt der Konferenz die Arbeit der Vertriebenen- und Heimatverbliebenenverbände: „Vertriebene und Minderheiten sind ein integraler Bestandteil der Gesellschaft. Sie sind für alle eine Bereicherung.“ Gerade der Umgang eines Landes mit Vertriebenen und Minderheiten sei ein Maßstab für gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein.
Nach einer einführenden Diskussionsrunde wurden aktuelle Themen der Jugendarbeit, Digitalisierung und Vernetzung der wissenschaftlichen Forschung im In- und Ausland angesprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Dabei wurden viele Gemeinsamkeiten festgestellt, die zu zukünftigen Kooperationen führen können. Es wurde deutlich, dass diese Art des Austauschs zwischen den Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen ein viel zu lange vernachlässigtes Feld geblieben ist.
Seit der deutschen Wiedervereinigung und dem politischen Umbruch in Mittel- und Osteuropa in den Jahren 1989/1990 hatten vor allem Begegnungen in kleinerem Maßstab stattgefunden. Der jetzt erstmals groß angelegte, grenzübergreifende und inklusive Vermittlungsansatz der Kulturstiftung und der AGDM wurde mit großer Zustimmung angenommen.
Zum Abschluss der Konferenz am 3. Oktober erinnerten Hartmut Koschyk, Reinfried Vogler und Bernard Gaida, Sprecher der AGDM und Vorsitzender des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), an die Bedeutung der Heimatvertriebenen, Spätaussiedler aber auch der deutschen Minderheiten für Deutschland und die Wiedervereinigung. In seiner Ansprache zum Tag der Deutschen Einheit sagte Bernard Gaida: „Der Leitgedanke des Tages der Deutschen Einheit dieses Jahr lautet ‚Wir miteinander‘ und wir Angehörige der deutschen Minderheiten verstehen diese Worte eindeutig so, dass wir zu dieser Einheit auch gehören.“
Folgetagungen in dem in Dresden erstmals ausgerichteten Format unter dem Motto „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten der gleichen Medaille“ sollen künftig jährlich stattfinden.
- Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen
- Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN
2020-10-12-Pressemitteilung-KS-12-2020-Tagung-Dresden
2020-10-15-Hintergrundinformationen Heimatvertriebene und Heimatverbliebene