PM: Kulturstiftung würdigt herausragende Kulturarbeit am Wolhynier Umsiedlermuseum in Linstow

Vom 3. bis 5 September 2021 fand im mecklenburgischen Linstow das 29. Museumsfest des Heimatvereins Linstow statt, an dem neben Torsten Renz, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Margarete Ziegler-Raschdorf, hessische Landesbeauftragte für  Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Dr. Martin Sprungala, Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, und seinem Stellvertreter Dr. Lothar Jakobi, auch der Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen Thomas Konhäuser gemeinsam mit Matthias Lempart, Referent für grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Kulturstiftung, teilnahmen. Kern des Festprogramms war wie jedes Jahr die Erinnerung an die wechselvolle Geschichte der Wolhyniendeutschen, die bis zum Zweiten Weltkrieg in der heutigen Nordwestukraine lebten, und 1945 aus dem sog. „Warthegau“, in dem sie nach 1939 vom NS-Regime angesiedelt worden waren, flüchteten und sich unter anderem in Linstow ansiedelten.

Am Freitagabend startete das umfangreiche Kulturprogramm mit Online-Vorträgen von Prof. Dr. Jan Musekamp von der amerikanischen Universität Pittsburgh und vom stellvertretenden Leiter des Goethe-Instituts in Porto Alegre in Brasilien, Adrian Kissmann, zur Geschichte der Wolhyniendeutschen.

Geschäftsführer Thomas Konhäuser stellte die Arbeit der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen vor und verwies dabei einleitend auf die Bedeutung und das Schicksal der Wolhyniendeutschen, die sich aufgrund der chaotischen Bedingungen ihrer Flucht an vielen Orten in Deutschland niedergelassen hätten. Einmalig sei jedoch die Situation im mecklenburgischen Linstow gewesen, wo sich mit 37 vielköpfigen Familien im Verhältnis zur übrigen Bevölkerung eine große Gruppe der Wolhyniendeutschen geschlossen angesiedelt habe, die neben kulturellen Besonderheiten auch durch ihre besondere Form des Häuserbaus sichtbare materielle Zeugnisse hinterlassen habe.

Das Wolhynier Umsiedlermuseum Linstow sei das einzige in der Bundesrepublik Deutschland existierende Museum zur Geschichte dieser historisch unterschätzten und zwischenzeitlich fast vergessenen deutschen Minderheit, das gleichsam als Museum, Lernort und Gedenkstätte fungiert. Zudem habe es sich als wichtiger Anlaufpunkt für Menschen mit und ohne wolhyniendeutsche Wurzeln etabliert, die sich aus familienbiografischen Gründen mit Flucht und Vertreibung beschäftigen, so Konhäuser.

Am Sonnabend begann ein umfangreiches Kulturprogramm. In seinem Grußwort hob Innenminister Renz, der selbst wolhyniendeutsche Wurzeln hat, die Bedeutung des Museums hervor und sagte seine weitere Unterstützung für diese bedeutende Einrichtung zu. Die Themen Flucht und Vertreibung seien gerade jetzt aktueller denn je und das Ehrenamt in solchen Gedenkstätten und die gelebte Tradition seien enorm wichtig. Für die langjährige Freundschaft zum Heimatverein Linstow ernannte der Vorsitzende des Heimatvereins Johannes Herbst den Innenminister zum Ehrenmitglied.

Auch die hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, und der Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Dr. Martin Sprungala, würdigten die herausragende Bedeutung des Museums und dankten, wie zuvor Innenminister Renz, dem Heimatverein Linstow unter dessen Vorsitzenden Johannes Herbst für das enorme ehrenamtliche Engagement. Gemeinsam mit Geschäftsführer Konhäuser, der im Anschluss ein Grußwort hielt, war man sich einig, dass das Wolhynier Umsiedlermuseum in Linstow einzigartig und von größter gesellschaftlicher Relevanz ist und Wege gefunden werden müssen, um die Arbeit des Museums finanziell für die Zukunft auf eine solide Grundlage zu stellen.

Für das kommende Jahr plant die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen im Museum in Zusammenarbeit insbesondere auch mit dem verdienstvollen Museumsleiter Michael Thoss eine internationale Fachtagung zur spannungsreichen Geschichte der Wolhyniendeutschen, die im Zweiten Weltkrieg als Spielball der nationalsozialistischen rassistischen Großraumpolitik mit der Umsiedlung in den „Warthegau“ missbraucht wurden und in den letzten Kriegsmonaten unter dramatischen und chaotischen Umständen flüchten mussten.

  • Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen

Zur Internetseite des Wolhynier Umsiedlermuseum Linstow gelangen Sie hier: http://umsiedlermuseum-wolhynien.de/

Videoimpressionen, u.a. mit Innenminister Renz, landesbeauftragter Ziegler-Raschdorf und Geschäftsführer Konhäuser finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Kulturstiftung unter www.bit.ly/kulturstiftungvideo (direkter Link zum Video https://www.youtube.com/watch?v=M3Xn6oChJcs )

 

Text der Pressemitteilung als pdf:
2021-09-07-KS-20-Wolhynier-Linstow

 

(v.l.) Der Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Dr. Martin Sprungala, der Geschäftsführer der Kulturstiftung, Thomas Konhäuser, der Vorsitzende des Heimatvereins, Johannes Herbst, die hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Renz und der stv. Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Dr. Lothar Jakobi