Wanderausstellung „Romantik in Preußen“ wird bis Ende Juni im Werler Städtischen Museum Am Rykenberg gezeigt

Vom 30. April bis zum 30. Juni 2022 macht die Wanderausstellung „Romantik in Preußen – Zwischen Königsberg, Marienburg, Berlin und Köln“ Station im westfälischen Werl, wo sie im Städtischen Museum Am Rykenberg zu sehen ist. Am 29. April 2022 wurde sie mit einer Vortragsveranstaltung im benachbarten Werler Walburga-Haus eröffnet.

In der von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen erarbeiteten Ausstellung werden die verschiedenen Facetten der Romantik in Preußen – zwischen Königsberg, Marienburg, Berlin und Köln – an ausgewählten Beispielen vorgestellt und erläutert, damit die bedeutenden Einflüsse des Ostens, hierbei nicht zuletzt solche der heute nicht mehr zu Deutschland gehörenden Landschaften wie Ost- und Westpreußen auf den Westen, insbesondere das Rheinland, vor Augen geführt. Gezeigt werden die wichtigsten Persönlichkeiten, Orte und Kunstwerke der Romantik auf 33 Schautafeln.

Am Eröffnungsabend begrüßte Johannes Rasim vom St. Hedwigs-Kreis in Werl die Anwesenden, unter ihnen der Vorsitzende des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins Werl e.V., Dieter Riewe, sowie der Leiter des die Ausstellung beherbergenden Städtischen Museums Haus Rykenberg, Tobias Gebhardt, sowie Bürgermeister a.D. Michael Grossmann. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von zum Thema der Romantik passenden Darbietungen des Werler Blockflötenensembles unter der Leitung von Walburga Alsdorf.

In seiner Eröffnungsrede stellte Dr. Ernst Gierlich, Vorstandsmitglied der Kulturstiftung, die Bedeutung der Romantik für das Staatswesen Preußens dar. Im 19. Jahrhundert ging es darum, den bisherigen und den neu hinzugewonnenen Landesteilen eine gemeinsame kulturelle Basis zu verleihen. Gerade die Romantik habe dabei geholfen, die 1000 Kilometer zwischen Königsberg und Aachen zu überbrücken.

Im anschließenden Eröffnungsvortrag sprach Dr. Christofer Herrmann, Leiter von Projekten an der TU Berlin und der Universität Mainz, über die Wiederentdeckung der Marienburg durch die preußische Gesellschaft und ihre Einordnung als erstes durch königlichen Erlass im Sinne der Denkmalpflege geschütztes Gebäude in Preußen. Der Hochmeisterpalast der Marienburg diente 1331–1457 als Residenz für das Oberhaupt des Deutschen Ordens. Nach einem großartigen Erweiterungsbau 1380–1396 zählte der Palast zu den herausragenden, modernsten und stilistisch eigenwilligsten Bauten seiner Art in Europa. Christofer Herrmann folgte in seinem Vortrag der Geschichte des Bauwerks vom vergessenen Relikt zum restaurierungswürdigen Identifikationsobjekt. Auch in der Ausstellung selbst wird diese neue Bedeutung der Marienburg anhand zeitgenössischer Kunstwerke verdeutlicht.

Da die Ausstellung wird im Städtischen Museum bis Ende Juni in Werl zu sehen sein wird, soll sie, wie Johannes Rasim abschließend mitteilte, in die Veranstaltungen rings um die traditionelle Wallfahrt der Schlesier zum Werler Gnadenbild der Trösterin der Betrübten einbezogen werden.