2024 ist ein wichtiges Jubiläumsjahr in der schlesischen Kulturgeschichte. 1624, also vor 400 Jahren, wurde in Breslau Angelus Silesius (eigentlich Johannes Scheffler), einer der bedeutendsten deutschen Barockdichter, geboren, im selben Jahr und ebenfalls in Breslau veröffentlichte Martin Opitz sein „Buch von der Deutschen Poeterey“, das sich mit den Grundlagen der neu zu begründenden hochdeutschen Dichtkunst befasste. 1624 starb in Görlitz der Schuster und Mystiker Jakob Böhme, dessen Werk bis heute fasziniert und Anhänger findet.
Anna Leniart, Leiterin des Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Breslau
Diese runden Gedenktage waren für die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen für Wissenschaft und Forschung Bonn/Berlin und für den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen, Dr. Jens Baumann, Grund genug, um Ende Juni einen wissenschaftlichen Themenabend in Breslau, im Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen unter tatkräftiger Unterstützung dessen Leiterin, Anna Leniart, auszurichten.
Aus Dresden zugeschalten: Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen, Dr. Jens Baumann
Die Kulturstiftung konnte als Referenten hervorragende Fachleute von der Universität Breslau, Forschungsstelle für Literatur und Kultur des schlesischen Barock, gewinnen. Dr. Kalina Mróz-Jabłecka trug über Angelus Silesius und Dr. Tomasz Jabłecki über Martin Opitz vor. Dr. Lucinda Martin, eine US-Wissenschaftlerin, stellte das Leben und Werk Jakob Böhmes vor.
Dr. Vitalij Terleckyj, Vorsitzender der ukrainischen Kant-Gesellschaft
Im Kant-Jahr 2024 (300 Jahre nach seiner Geburt) schien es mehr als angebracht, den Themenabend um einen Vortrag über Immanuel Kant zu erweitern. Aus Kiew zugeschaltet, referierte Dr. Vitalij Terleckyj, Vorsitzender der ukrainischen Kant-Gesellschaft, über Kant und Osteuropa.
Von links: Rafał Bartek, Dr. Lucinda Martin, Dr. Tomasz Jabłecki, Dr. Kalina Mróz-Jabłecka, Thomas Konhäuser. Online zugeschaltet: Dr. Jens Baumann, Dr. Vitalij Terleckyj
Foto: Krystyna Kadlewicz
An einer anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Literatur und Philosophie im Austausch – Kultur baut Brücken in Europa“, moderiert von Thomas Konhäuser, dem wissenschaftlichen Leiter der Kulturstiftung, beteiligten sich die Referenten, Dr. Baumann sowie Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und Vorsitzender des Regionalparlamentes der Woiwodschaft Oppeln
Die Veranstaltung in Breslau erfreute sich eines regen Zuspruchs, einige Teilnehmer kamen sogar aus dem weit entfernten Gleiwitz.
Das Programm mit weiteren Informationen zu den Vorträgen finden Sie hier.
Der gesamte Themenabend ist bei Kulturstiftung-TV einsehbar: