Mit einem feierlichen Festakt feierte die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in der Katholischen Akademie in Berlin ihr 50jähriges Bestehen, an der zahlreiche Vorsitzende und weitere Vertreter der Landsmannschaften und Vorsitzende und Vertreter der deutschen Minderheiten im östlichen Europa sowie weitere namhafte Vertreter und Vertreterinnen von Kultur und Wissenschaft, von Politik und Verbänden, aber auch treue Weggefährten und Förderer zugegen waren und damit Ihre Verbundenheit mit der Stiftung und ihrer Arbeit zum Ausdruck brachten.
Imagefilm anlässlich des 50jährigen Bestehens der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen
Der Vorsitzende der Kulturstiftung Dr. Ernst Gierlich
In seiner Begrüßung erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Ernst Gierlich, man könne auf 50 Jahre Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen mit ihren Höhen und Tiefen zurückblicken, auf 50 Jahre Einsatz für die Erhaltung, Weiterentwicklung und Pflege des deutschen kulturellen Erbes, auf 50 Jahre erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit mit unzähligen Fachtagungen im Bereich Geschichte/ Zeitgeschichte, Literatur- und Kunstwissenschaft sowie auf 50 Jahre Einsatz für Demokratie und Menschenrechte mit ihrer Studiengruppe für Politik und Völkerrecht. Durch das seit 2020 laufende Bundesprojekt leiste die Kulturstiftung in seiner Gesamtheit zudem einen Beitrag gleichermaßen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Geiste eines friedensstiftenden vereinten Europas und zur Stärkung der eigenständigen Kulturarbeit gemäß §96 BVFG in Deutschland. So hat die Kulturstiftung verbunden mit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit, die stets in enger Zusammenarbeit und im Austausch mit Wissenschaftlern und Kulturschaffenden aus Deutschland und den östlichen Nachbarländern erfolgte, seit Förderbeginn durch den Bund die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den nach §96 BVFG tätigen Einrichtungen in Deutschland und denen der deutschen Minderheiten im östlichen Europa und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion weiter nachhaltig befördert, letzteres in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN und deren Mitgliedsverbänden. Umso mehr freue es ihn, dass zeitgleich die 5. Jubiläumsfachtagung „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten der gleichen Medaille“ in Berlin stattfindet, eine Plattform, wo sich seit 2020, erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung, Vertreter der Vertriebenen- und Spätaussiedlerorganisationen mit denen der deutschen Minderheiten treffen und austauschen. Dr. Gierlich dankte Bund und Ländern für die finanzielle Unterstützung der Kulturstiftung und appellierte dafür einzutreten, dass die Bundesförderung über das Jahr 2024 fortgesetzt wird. „ Die Kulturstiftung ist die letzte landsmannschaftlich übergreifende und deutschlandweit agierende verbliebene Kultureinrichtung der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler auf Ebene der Zivilgesellschaft. Sie leistet nicht nur hier in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung und Stärkung der eigenständigen Kulturarbeit, sondern sie wirkt auch als kultureller Brückenbauer in die Länder des östlichen Europas hinein. In einer Zeit, in der Europa sich zunehmend Bedrohungen von innen und außen ausgesetzt sieht, wäre der Wegfall einer funktionierenden und allseits anerkannten Einrichtung, die erfolgreiche Zusammenarbeit leistet und eine Brückenfunktion betreibt, so auch ein herber Verlust für die grenzüberschreitende Verständigung“, so Dr. Gierlich.
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BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius
Es folgten Einführungsworte des Präsidenten des Bundes der Vertrieben Dr. Bernd Fabritius. Alle Themenbereiche, die das Schicksal der vertriebenen Deutschen ausmachen, würden von der Kulturstiftung bearbeitet „Sei es als individuelles Schicksal, sei es als Teil einer Gruppe, die durch gemeinsamen Werte- und Kulturkanon verbunden ein kollektives Schicksal teilt. Wissenschaftliche Beschäftigung und Forschung zu Politik und Völkerrecht, zu Geschichte, Kultur und Kunst, zu Literatur und zu Bildung im Themenzusammenhang mit den Heimatvertriebenen – all das steht auf der Arbeitsagenda unserer Kulturstiftung. Vielfach leistet die Kulturstiftung aber auch einfach ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘. Ich denke nur an die Tagungen mit Schulungscharakter zum Archivieren von Sammlungsbeständen, an Medienworkshops, wo Vertreter aus unseren BdV-Gliederungen und Landsmannschaften an die veränderte Medienlandschaft der digitalen Zeit herangeführt und, ja, ,geschult“ werden. Oder an die Unterstützung durch die Mitarbeiter der Stiftung, wenn es darum geht, wie ehrenamtlich tätige, kleine Kulturgruppen komplizierte Förderanträge stellen können.“
„Unsere Kulturstiftung steht heute gut da. Sie ist vernetzt in die Wissenschaft. Sie hat selbst Netzwerke gegründet, in denen sich Nachwuchswissenschaftler betätigen. Sie nutzt konsequent projektbezogene Zusammenarbeit, um Interessierte zu begeistern und damit längerfristig und nachhaltig an die Themen der Vertriebenenkultur zu binden. So, wie der BdV verpflichtet ist, im Sinne der Interessenvertretung der Heimatvertriebenen seine Themen fortwährend im politischen und zivilgesellschaftlichen Raum zu platzieren, so ist die Kulturstiftung einer der wichtigen Akteure, die auf allen Gebieten rund um Wissenschaft und Kultur unsere Themen im wahrsten Sinne des Wortes in die Zukunft bringen,“ so Dr. Fabritius. Der Arbeitsauftrag der Kulturstiftung erwachse aus § 96 des Bundesvertriebenengesetzes, so wo wie es Bund und Länder gesetzlich festgeschrieben sei. Der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen für Wissenschaft und Forschung komme eine besondere Rolle zu. „Sie ist – und das sage ich bewusst als Präsident des Bundes der Vertriebenen – unsere Kulturstiftung. Sie ist die Kulturstiftung, in der wir selbst tätig sind. Sie ist die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und Spätaussiedler. Die der Landesverbände und Landesgruppen, die der Landsmannschaften, Kreis- und Ortsgemeinschaften, die der Jugendorganisationen und Kulturgruppen, die der Museen und der Heimatsammlungen. Sie ist als Stiftung eigenständiger Akteur – und gleichzeitig der verlängerte Arm der Kulturarbeit der Vertriebenenverbände. Sie ist ein Kulturmotor für die Heimatvertriebenen wie auch für die Heimatverbliebenen, unsere deutschen Minderheiten in den östlichen Nachbarländern“. Dank der aktuell noch laufenden Förderung durch den Bund könne die Kulturstiftung andere nach §96 BVFG tätige Einrichtungen der eigenständigen Kulturarbeit beraten und diese untereinander sowie mit weiteren im Bereich des §96 BVFG tätigen Akteuren vernetzen. Erst diese Förderung schaffe die Voraussetzungen, um arbeiten zu können.
Abschließend erklärte BdV-Präsident Dr. Fabritius, dass die Verbänden und Institutionen als Träger des deutschen Kulturerbes selbst die entscheidenden Akteure seien, wenn es gilt, zur Pflege, zur Weiterentwicklung und zur wissenschaftlichen Erforschung dieser Kultur beizutragen, so, wie es das Bundesvertriebenengesetz vorsehe. „Daran hat die Kulturstiftung wesentlichen Anteil. Und dafür danke ich im Namen des Bundes der Vertriebenen und all seiner Mitgliedsverbände“, so Dr. Bernd Fabritius. Er richte einen dringenden Appell an die derzeitigen politischen Entscheider diese Arbeit nicht untergehen zu lassen, nur weil sie nicht dem Zeitgeist verhaftet seien. „Geschichte und kulturelles Erbe sind anzunehmen und nicht zu verhandeln“.
In den nachfolgenden Grußworten unterstrichen auch die Vorsitzende des Kuratoriums der Kulturstiftung, Rita Hagl-Kehl MdB, die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik MdB, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN, Bernard Gaida, und stellvertretend für alle Landesbeauftragten der Landesbeauftragte für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen, Heiko Hendriks, die Bedeutung der nachhaltigen Arbeit der Kulturstiftung in Deutschland und als Brückenbauer grenzüberschreitend zu den Ländern des östlichen Europas.
Die Kuratoriumsvorsitzende der Kulturstiftung Rita Hagl-Kehl MdB
Kuratoriumsvorsitzende Rita Hagl-Kehl MdB erklärte, dass die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in diesen fünf Jahrzehnten eine herausragende Rolle gespielt habe, indem sie nicht nur die kulturelle Identität der Vertriebenen bewahrt, sondern auch Brücken zwischen den Generationen und Kulturen geschlagen habe. Die Arbeit der Kulturstiftung bleibe von Bedeutung, um die Erinnerung an die historischen Wurzeln lebendig zu halten und zugleich den Dialog und die Bildung von festen freundlichen Beziehungen in Orten, mit denen die besiedelten Familien verbunden waren, zu fördern, wovon man gerade auch in den Grenzgebieten profitere. „In einer Welt, die von zunehmenden Spannungen und Spaltungen geprägt ist, ist die Rolle der Kultur als Bindeglied zwischen den Menschen wichtiger denn je. Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen verkörpert dieses Ideal der kulturellen Verständigung und Zusammenarbeit auf bewundernswerte Weise. Ich begrüße daher das Interesse der Stiftung an jungen Menschen durch das Jugendnetzwerk „Zukunft“ und die zukunftsorientierten Präsentationsmethoden des „Virtuellen Bildungshauses“, die einen virtuellen Einblick in die Heimatsammlungen bieten (…) Möge die Stiftung auch in den kommenden Jahren weiterhin als lebendiges Zeugnis für die Kraft der Kultur und den Bau von Brücken zwischen Menschen und Ländern dienen“, so Kuratoriumsvorsitzende Hagl-Kehl.
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Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik MdB
Bundesbeauftragte Natalie Pawlik MdB übermittelte die herzliche Grüße der Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser und erklärte, dass seit nunmehr 50 Jahren sich die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen als überregionale Kultureinrichtung aller Vertriebenen um das vielfältige kulturelle Erbe der historischen deutschen Ostgebiete und der Siedlungsgebiete der Deutschen in Ost- und Südosteuropa kümmere. Durch die Arbeit halte die Kulturstiftung das Andenken an die Geschichte und Erlebnisse der Vertriebenen lebendig und fördere gleichzeitig die Arbeit der Vertriebenenverbände. Sie selbst habe in der Vergangenheit schon mehrfach an verschiedenen Veranstaltungen der Kulturstiftung teilgenommen, und konnte sich dort immer wieder von der hohen Qualität und Professionalität deren Arbeit überzeugen. Die Kulturstiftung leiste einen wichtigen Beitrag für Austausch über Nationalstaatsgrenzen hinweg, und den Frieden in Europa, so Bundesbeauftragte Pawlik. Eine besondere Freude sei es ihr gewesen, der am Abend zuvor stattgefundenen Uraufführung des Theaterstückes „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – zwei Seiten der gleichen Medaille“ beigewohnt zu haben und sie wünsche sich sehr, dass dieses Theaterstück an zahlreichen weiteren Orten zur Aufführung kommt. Es sei wichtig, dass bei der Kulturstiftung sich Menschen einander begegnen, dass sie Verständnis füreinander entwickeln und dass sie gemeinsam für eine gute Zukunft einstehen möchten – für Demokratie und Europa und für eine gemeinsame friedliche Welt, so Pawlik.
Der Landesbeauftragte für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen, Heiko Hendriks
Landesbeauftragter Heiko Hendriks hob die besondere Rolle hervor, die der Kulturstiftung als landsmannschaftlich übergreifender, verbandsübergreifender und deutschlandweit agierender Stiftung zukomme, die auch parteiübergreifend denkt. Was die Kulturstiftung im Rahmen der Vernetzung leiste, könne man als Landesbeauftragte überhaupt nicht erbringen und das gelte vor allem auch für die Länder, die keinen Landesbeauftragten haben. Es sei gut und richtig dass die Bundesseite und verschiedene Bundesländer die Arbeit der Kulturstiftung unterstützen, weil die Kulturstiftung eben das leiste, was auf einer anderen Ebene nicht geleistet werden kann, wofür der Kulturstiftung großes Lob gebühre. Er selbst konnte mit Bewunderung die Entwicklung der Kulturstiftung seit der Verfügungstellung von Haushaltsmitteln des Bundes im Jahre 2020 mitverfolgen. „Das was von der Kulturstiftung mit wenigen, hoch engagierten und qualifizierten Mitarbeitern auf die Beine gestellt wurde, darf nicht Ende 2024 aufhören, sondern muss fortgeführt werden“ so Landesbeauftragter Hendriks. Abschließend erklärte er, dass man auch in Nordrhein-Westfalen immer auf die Nachhaltigkeit von Projekten schaue, weshalb man die Digitalisierung von Heimatsammlungen durch die Kulturstiftung im Land finanziell gefördert habe. Die Kulturstiftung habe „Rückendeckung“, weil Viele, wie er selbst, die gute Arbeit der Kulturstiftung beurteilen können und „gute Arbeit muss fortgesetzt werden“, so Landesbeauftragter Hendriks.
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN, Bernard Gaida
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN, Bernard Gaida, erklärte, dass das Mottob des Festaktes „Kultur und Menschenrechte: Basis für Verständigung und Zusammenarbeit“ für die Menschen, die durch Vertreibung ihre geographische Heimat verloren hätten gleichermaßen wie für deutsche Minderheiten gelte, die zwar in der Heimat geblieben waren, aber aus der kulturellen Heimat vertrieben wurden – war doch durch die stattlichen Verwaltungen in Mittel und Osteuropa die deutsche Sprache diskriminiert worden. Die Kulturstiftung habe sich von Anfang an in ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Arbeit geographisch nicht begrenzt und sich der Aufgabe angenommen die vielfältige Kultur der Vertreibungsgebiete im Bewusstsein der Deutschen und des Auslands lebendig zu erhalten und das in seiner Tradition stehende kulturelle Schaffen zu fördern. Brückenbau und eine sehr starke Zusammenarbeit zwischen den deutschen Minderheiten und der Kulturstiftung sei intensiv durch das Projekt „Heimatverbliebene und Heimatvertriebene – Zwei Seiten der gleichen Medaille“ entstanden. Kultur und Kulturerbe verbinde einen und ein Ziel sei es nach wie vor, dass das deutsche Kulturerbe einen auch mit der Mehrheitsgesellschaft verbindet. Man sei immer noch nicht so weit, dass z.B. in Oberschlesien ins nahegelegene Gerhart-Hauptmann-Museum massenhaft Schulausflüge von polnischen Schulen unternommen werden, sondern eher ins weit entfernte Krakau. Das Recht auf Heimat verstehe man als Teil des Menschenrechts auch im sprachlichen und kulturellen Sinne, aber es werde zu wenig respektiert und viel zu wenig gefördert, womit er insbesondere auch die Förderung durch die jeweiligen Ländern selbst meine. Eine Förderung dürfe nicht nur den Status Quo bewahren, sondern müsse auch Entwicklung ermöglichen und Wiederbelebung garantieren, weshalb man als nationale Minderheiten so sehr für eine wesentliche Verbesserung der Minderheitenpolitik eintrete. Man könne beobachten, dass nicht nur Schritte vorwärts, sondern leider auch zurück gemacht werden. NGOs wie die Kulturstiftung und die Verbände der deutschen Minderheiten engagieren sich für Verständigung durch Wissenschaft und Kultur. Man sei gleichermaßen Unterstützer der Friedenspolitik und daher eine gute Investition für die Zukunft. In diesem Sinne gratuliere er der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen zu den vergangenen 50 Jahren und hoffe auf eine weiterhin gute partnerschaftliche Zusammenarbeit. Er sei für die künftige Förderung der deutschen Minderheit seitens der Bundesrepublik Deutschland dankbar, da man noch weit von dem Ziel entfernt sei, im schulischen, sprachlichen und kulturellen Leben auch die sprachlich kulturelle Heimat zu sichern. Auf dem Weg dorthin spiele auch die Kulturstiftung eine wichtige Rolle und heute wie auch in der Zukunft gelte ihr hierfür unser herzlicher Dank, so Gaida.
Festansprache von Thomas Blenke, Politischer Staatssekretär im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg
Thomas Blenke, Politischer Staatssekretär im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Gründungslandes Baden-Württemberg überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung und des baden-württembergischen stv. Ministerpräsidenten, Innenminister und Landesbeauftragten Thomas Strobl und hob die Bedeutung des Mottos des Festaktes „Kultur und Menschenrechte: Basis für Verständigung und Zusammenarbeit“ hervor. Die Kulturstiftung befasse sich seit ihrer Gründung auch mit dem Staats- und Völkerrecht. Das Motto des Festaktes sei hochaktuell, wegweisend und setze gerade heute ein Zeichen für den Frieden. Auf die Definition des Kulturbegriffs der UNESCO u.a. eingehend erklärte er, dass wenn Menschen der Möglichkeit beraubt werden, ihre Kultur zu bewahren und zu pflegen dies nicht mit den Menschenrechten vereinbar sei. Gleichzeitig bedarf es einer Kultur der Menschenrechte. Die deutschen Heimatvertriebenen und die in ihrer Heimat verbliebenen mussten sehr schmerzlich erfahren wie es ist aufgrund der eigenen Kultur und Sprache diskriminiert zu werden und ungerechten Zwangsmaßnahmen ausgesetzt zu werden. Ihnen wurden damals Rechte entzogen, die wir heute als unveräußerliche Menschenrechte ansehen. Dass sich Organisationen wie die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen dem Thema Menschenrechte widmen könne nicht hoch genug gewürdigt werden und er danke der Kulturstiftung hierfür sehr. Die Kulturstiftung könne heute auf fünf Jahrzehnte erfolgreiches Wirken zurückblicken, wobei die Menschenrechte nur eines der vielen Themen sei, die sie dabei in den Fokus rückt. Die zahlreichen Publikationen und Veranstaltungen beleuchteten alle Epochen der Geschichte der deutschen im östlichen Europa und die Kulturstiftung unterstützt mit ihren Aktivitäten auch die Vernetzung und Zusammenarbeit der Vertriebenenverbände mit den deutschen Minderheiten und mit wissenschaftlichen Einrichtungen im östlichen Europa.
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger in Osteuropa, die nicht der deutschen Minderheit angehören würden heute zunehmend begreifen, dass die deutsche Geschichte und Kultur zur Kultur und Geschichte ihres eigenen Landes gehört. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass nicht erneut nationalistisch gesinnte Gruppierungen die Oberhand gewinnen. In den letzten fünf Jahrzehnten habe sich Europa stark gewandelt, doch das es auf europäischen Boden wieder einen aggressiven Krieg geben kann sei für alle unvorstellbar gewesen. Umso wichtiger sei die Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschland und den osteuropäischen Staaten, die heute der EU angehören. Sie ist ein Segen für die Bewahrung und Förderung der Kultur der Deutschen im östlichen Europa und gleichermaßen ein Segen für ganz Europa. Gemeinsam gelte es die Versöhnung und Verständigung in Europa voranzutreiben, denn nur so schaffe man eine solide Grundlage für ein freundschaftliches und friedliches Miteinander in unserem Europa. Hierzu leiste die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen seit 50 Jahren wichtige Beiträge und dafür sei er ihr sehr zu Dank verpflichtet, was er ausdrücklich auch im Namen von Herrn Minister Strobl betone.
Zur Festansprache von Staatssekretär Thomas Blenke MdL als pdf-Download gelangen Sie hier.
Im Rahmen des Festaktes fand auch eine Vorstellung der Arbeit der Kulturstiftung statt, bei der, moderiert von Geschäftsführer Thomas Konhäuser, Stephan Rauhut, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Nieder- und Oberschlesien, Jürgen Harich, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben und die ehemalige hessische Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf auf die erfolgreiche Vernetzungs- und Beratungstätigkeit der Kulturstiftung eingingen. Die Leiterin der Berliner AGDM-Koordinierungsstelle Renata Trischler, die auch stv. Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben ist, ging auf die seit 2020 von Kulturstiftung und AGDM gemeinsam entwickelten Formate ein. Des Weiteren hob der Leiter der Eutiner Landesbibliothek, Prof. Axel Walter, die Bedeutung der hoch qualifizierten wissenschaftlichen Tätigkeit der Kulturstiftung hervor, die eben das deutsche kulturelle Erbe im östlichen Europa als Ganzes in den Blick nehme und nicht regional beschränkt sei. Die Präsentationsrunde schloss der Leiter der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht, Prof. Dr. Gilbert Gornig ab, der einen kurzen Einblick zur Arbeit der Studiengruppe gab und erklärte, dass es ohne die Kulturstiftung keine Studiengruppe für Politik und Völkerrecht geben würde, wo sich seit Jahrzehnten renommierte Staats- und Völkerrechtler austauschen und zu Fachtagungen zusammenkommen.
Der Ehrenvorsitzende der Kulturstiftung Reinfried Vogler
In seinem Schlusswort dankte Ehrenvorsitzender Reinfried Vogler allen Rednern für die Einschätzung zur Arbeit der Kulturstiftung und auch zur Bedeutung von der Kulturstiftung geleisteten Zusammenarbeit. Insbesondere freue es ihn, dass in den letzten Jahren immer mehr Angehörige der deutschen Minderheiten bei den wissenschaftlichen Fachtagungen der Kulturstiftung teilnehmen. Wenn man in Ländern, wie beispielsweise Polen, wissenschaftliche Fachtagungen ausrichte, an denen polnische und deutsche Wissenschaftler, Publikum aus Polen, genauso wie Vertreter von der deutschen Minderheit und Vertreter von der Landsmannschaft teilnehmen, sei dies ein ganz besonderes, auch verbindendes Element und ein wunderbares Symbol des Brückenschlag ins östliche Europa. Abschließend wies Ehrenvorsitzender Vogler auf die Besonderheit hin, dass die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen auch eine Studiengruppe für Politik und Völkerrecht hat und man sich ebenfalls mit Themen wie Menschenrechte und Minderheitenschutz beschäftige. Als Kulturstiftung wolle man verbinden und Wissen zu den Menschen bringen und damit Brücken schlagen, so Vogler.
Zum Abschluss des Festaktes wurde die Europahymne gesungen.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Marika Cecilia Riedl, Harfenistin, Gewinnerin des Kulturellen Förderpreises in der Sparte Musik der Sudetendeutschen Landsmannschaft 2013
Eine Videoaufzeichnung sämtlicher Beiträge in voller Länge finden Sie hier.
Staatssekretär Thomas Blenke gemeinsam mit BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius und den Landesbeauftragten aus Nordrhein-Westfalen und Hessen Heiko Hendriks und Andreas Hofmeister
Am Festakt nahm seitens des Bundestages auch Christoph de Vries MdB, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion teil
Im Gespräch mit dem Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte des östlichen Europa (BKGE) , Prof. Matthias Weber
Bundesbeauftragte Pawlik MdB gemeinsam mit dem dem Vorsitzenden des Karpatendeutscher Vereins in der Slowakei Dr. Ondrej Pöss und die Bundesvorsitzende der Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei, Brunhilde Reitmeier-Zwick
Kuratoriumsvorsitzende Rita Hagl-Kehl MdB gemeinsam mit Bundesbeauftragter Natalie Pawlik MdB und Geschäftsführer Thomas Konhäuser
Kuratoriumsvorsitzende Rita Hagl Kehl MdB gemeinsam AGDM-Sprecher Bernard Gaida
Walter Gauks, Ansprechpartner für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene des Berliner Senats,
Heiko Hendriks, Beauftragter der nordrhein-westfälischen Landesregierung für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern und Andreas Hofmeister MdL, Beauftragter der hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler
Der Bundesvorsitzende der Donauschwaben Jürgen Harich, Gabrijela Bogišić, Geschäftsführerin des Deutschen Vereins „St. Gerhard“, Sombor/Serbien, Hanna Klein, Jugendkoordinatorin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) und Mitglied der Deutschen Gemeinschaft in Kroatien, Bundesbeauftragte Natalie Pawlik, der Filmemacher und Donauschwabe Klaus Dicio, Olivia Schubert, Vize-Präsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) und Vize-Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, AGDM-Koordinatorin Renata Trischler und Pressereferent Thomas Dapper
Prof. em. Dr. Karol Sauerland von der Universität Toruń (Thorn), den eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung verbindet gemeinsam mit Barbara Kämpfert von der Copernicus-Vereinigung und Vorstandsvorsitzenden Dr. Ernst Gierlich
Dr. Lilia Antipow vom Haus des Deutschen Ostens in München und die Präsidentin des BdV-Frauenverbandes Dr. Maria Werthan gemeinsam mit Walter Gauks, Ansprechpartner für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene des Berliner Senats
Urban Beckmann und Karoline Gill vom Institut für Auslandsbeziehungen im Gespräch mit Bernard Gaida
Kuratoriumsvorsitzende Rita Hagl-Kehl MdB gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern der Kulturstiftung Dr. Ernst Gierlich, Reinfried Volgler, Maik Schwanemann, Prof. Manfred Kittel und Geschäftsführer Thomas Konhäuser
Dr. Gundula Bavendamm, Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung gemeinsam mit Vorstandsvorsitzenden Dr. Ernst Gierlich
Neben Dr. Gundula Bavendamm, Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, und dem Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte des östlichen Europa (BKGE) , Prof. Matthias Weber, nahmen zahlreiche im §96 BVFG tätige Einrichtungen teil
Dagmar Seck, Bundeskulturreferentin des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, im Gespräch mit Miriam Krammenschneider, Kulturstiftung
Gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Johann Thießen
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger sachsen Rainer Lehni und dem stv. Vorsitzenden Michael Konnerth
Prof. Manfred Kittel gemeinsam mit dem wiss. Referenten der Kulturstiftung Matthias Lempart