Ukrainischer Kulturminister sendet Grußwort an Begegnungstagung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten in der FUEN
„Wir in der Ukraine tun alles, damit die Freiheit siegt, damit alle Nationen in Europa wieder in Sicherheit leben können“. Wir hoffen, dass Sie in diesem superschweren Kampf voll von Tragödien und außerordentlichen Heldentaten an der Seite der Ukraine stehen werden“, so Oleksandr Tkatschenko, Minister für Kultur und Informationspolitik der Ukraine, in seiner Videobotschaft an die Teilnehmer der dritten internationalen Begegnungstagung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN, die vom 31. August bis 2. September unter dem Titel „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten einer Medaille“ in Stuttgart stattfand.
Das bewährte Format dieser Begegnungstagung, die in dieser Form erstmalig 2020 stattfand, wurde auch 2022 in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten fortgesetzt, um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Landsmannschaften und Einrichtungen der eigenständigen Kulturarbeit und den deutschen Minderheiten zu befördern.
Ein zentraler Themenkomplex der dreitägigen Veranstaltung in Stuttgart war dem Krieg in der Ukraine und der Situation der Deutschen in der Ukraine gewidmet. In ihrem Impulsvortrag berichtete Lene Dej, Korrespondentin der Abteilung für nationale Minderheiten des ukrainischen Fernsehens im Studio Uschgorod, über den Kriegsalltag in Ushgorod/Transkarpatien. Die Region ist derzeitig Zufluchtsort hunderttausender von Kriegsflüchtlingen aus der ganzen Ukraine. Als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Aktuelle Lage der Deutschen Minderheit in der Ukraine – Ist Kulturarbeit in der Kriegszeit vor Ort möglich und welche Spielräume gibt es in der grenzüberschreitenden kulturellen Zusammenarbeit?“ war eigens Wolodymyr Leysle, Vorsitzender des Präsidiums des Rates der Deutschen der Ukraine, angereist.
Podiumsdiskussion: (v.l) Johannes Thiessen, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Wolodymyr Leysle, Vorsitzender des Präsidiums des Rates der Deutschen der Ukraine, Edwin Warketin, Bundeskulturreferent für Russlanddeutsche, Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte, Hartmut Koschyk, Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten a.D., Lene Dej, Korrespondentin der Abteilung für nationale Minderheiten des ukrainischen Fernsehens im Studio Uschgorod (Moderation); Online zugeschaltet: Olga Martens, stv. Vorsitzende des Internationalen Verbandes deutscher Kultur, Julia Tayps, Abgeordnete des Stadtrats von Munkatsch/Mukatschewo, Leiterin der Deutschen Jugend in Transkarpatien und Mitglied des Rates der Deutschen der Ukraine
In seinem Grußwort dankte der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkatschenko für die Solidarität und Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland, der schon länger als ein halbes Jahr dauert. Der Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine verursache eine humanitäre Katastrophe und vernichte das kulturelle Erbe, so Tkatschenko. „Viele Menschen sind obdachlos geworden und haben ihre Arbeit verloren. Der Aggressor vernichtet zynisch und erbarmungslos zivile Infrastruktur ukrainischer Städte und Dörfer, kulturelle Objekte und geistliche Zentren ukrainischer Religionsgemeinschaften,“ so der Minister weiter. Die Besatzerarmee ruiniere das Erbe mehrerer ethnischer Kulturen, die in der Ukraine ihre Heimat gefunden haben. Darunter auch das Erbe der Deutschen in der Ukraine. Einen schweren Schlag erlitten das Deutsche Haus in Mariupol, das Anwesen von Leopold König in Trostjanez, das Naturschutzgebiet „Askania Nowa“ im Gebiet Cherson, das den Namen Falz-Fein trägt, deutsche Kolonien am Schwarzen und Asowschen Meer sowie viele weitere wichtige Stätten, die die Ukraine und Deutschland durch eine gemeinsame Geschichte verbinde. Deshalb sei die Frage der kulturellen Zusammenarbeit heute wie nie zuvor aktuell. Für die Ukraine und insbesondere für die deutsche Gemeinschaft in der Ukraine sei die Unterstützung aus Deutschland wichtig. Wichtig sei eine aktivere Unterstützung von Kulturprojekten, Pflege der Sprache und des kulturellen Erbes, Evakuierung und Digitalisierung von Archiven sowie die Sanierung von Denkmälern.
Er dankte allen, die sich bereits an der Hilfe für die Ukraine beteiligen. Es sei wichtig, die Anstrengungen der gesamten zivilisierten Welt zur Minderung all jener katastrophalen Folgen, die von der russischen Aggression ausgehen, zu bündeln.
Von den Tagungsteilnehmern wurde das beeindruckende Grußwort des ukrainischen Kulturministers Oleksandr Tkatschenko mit großem Applaus bedacht.
Das Grußwort ist auf dem YouTube-Kanal der Kulturstiftung abrufbar: www.bit.ly/kulturstiftungvideo (Untertitel: Technische Übersetzung des Rates der Deutschen der Ukraine)