PM: Neue Perspektiven für ostdeutsche Heimatsammlungen

Über die Perspektiven ostdeutscher Heimatstuben und Sammlungen tauschten sich auf Einladung des Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Hauses am Dienstag, den 29. Juni 2021, die Mitglieder der AG Heimatstuben aus.

Der Leiter des Gerhart-Hauptmann-Hauses und Vorsitzende der AG Heimatstuben, Professor Winfrid Halder, eröffnete die Veranstaltung, die coronabedingt als Videokonferenz stattfand. In seinen einführenden Worten beschrieb Halder die Geschichte der Heimatstuben, deren Beitrag zum kulturellen Erbe der Vertriebenen und die daraus resultierenden Aufgaben der AG Heimatstuben, die unter der Geschäftsführung von Mattias Lask im Gerhart-Hauptmann-Haus angesiedelt ist.

Als Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen berichtete Thomas Konhäuser von der aktuellen Arbeit der Stiftung, die im Rahmen ihrer klassischen Aufgabenstellung, also der wissenschaftlichen Forschung mit den Fächern Staats- und Völkerrecht, (Zeit-)Geschichte, Literatur- und Kunstgeschichte, mit neuen digitalen Formaten vermehrt interessierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anspricht, zudem die bundesweite Vernetzung der Einrichtungen der auf die historischen deutschen Ost- und Siedlungsgebiete bezogenen eigenständigen Kulturarbeit befördert und sich auch hier gezielt die junge Generation wendet sowie eigene Beratungsstellen eingerichtet hat, die in den Bereichen Finanzielle Förderungen, Grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Heimatsammlungen und Öffentlichkeitsarbeit eine Unterstützung aller Kulturschaffenden im Sinne des § 96 BVFG anbieten. Gleichzeitig dankte Konhäuser dem Land-Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft für die finanzielle Förderung für das Projekt zur Digitalisierung der Heimatsammlungen.

In ihrer Funktion als Beraterin der Kulturstiftung für die Heimatsammlungen schloss sich die Kunsthistorikerin Birgit Aldenhoff den Ausführungen Thomas Konhäusers an, indem sie die Bedeutung der vielfältigen Heimatsammlungen und -stuben für die Erinnerungskultur der Vertriebenen und der gesamten Bevölkerung hervorhob und der Frage nachging, wie die mit ihnen verbundenen Werte angesichts der – etwa aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Betreiber und Betreiberinnen oder des nachlassenden Engagements der sie traditionell fördernden Kommunen – stark rückläufigen Zahl dargestellt und erfahrbar gemacht werden können. Die unschätzbare Leistung der Betreiberinnen und Betreiber von Heimatstuben für deren Entwicklung als Orte der gemeinsamen Erinnerung und Selbstvergewisserung, als Fundament und Voraussetzung für eine gelungene Integration in der neuen Heimat, gilt es sichtbarer zu machen, um in bestmöglicher Kooperation mit den Kommunen Lösungen für zukünftige Präsentations- und Nutzungsmöglichkeiten zu finden.

In diesem Zusammenhang stellte Dr. Ernst Gierlich, Vorstandsmitglied der Kulturstiftung, als eine, wenn nicht die einzige, aber gute Lösungsvariante, das von ihm initiierte, vom Land NRW derzeit geförderte Projekt der virtuellen „Historischen Ostdeutschen Heimatsammlungen“ vor. Hierbei geht es um die Präsentation und Vorstellung von Sammlungen im Internet. Ein Team der Kulturstiftung wird bis Ende des Jahres 2021 die ersten 20 historisch ostdeutschen Heimatsammlungen bzw. -stuben fotografisch erfassen. Diese sind dann in ihrer authentischen Form mittels eines 360 Grad Rundganges im Internet auf der Seite www.heimatsammlungen.de begehbar. Wichtige Objekte können dort zudem in einem virtuellen Ausstellungsraum mittels Zoom und Drehscheibe unter völlig neuer Perspektive betrachtet werden können, gleichzeitig sind umfangreiche Informationen über die Exponate und die durch sie repräsentierten Heimatregionen bzw. -orte abrufbar. Es wird so allen Generationen ein erleichterter Zugang zu den Sammlungen geboten, bleiben deren Bestände stets in ihrem ursprünglichen Kontext erfahrbar. Wobei, und daran ließ Gierlich keinen Zweifel, diese Perspektive keineswegs nur für gefährdete Sammlungen gilt.

Prof. Dr. Winfried Halder zeigte sich abschließend beeindruckt von dem Projekt der Kulturstiftung, dessen Ausdehnung auf andere Bundesländer geplant ist und das konkret ab August 2021 auch in Hessen anlaufen wird.

Kontakt zu den Betreuern des Heimatsammlungen-Projekts und zur Beratungsstelle der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen unter birgit.aldenhoff@kulturstiftung.org.

Zur Internetseite der Digitalen Heimatsammlungen gelangen Sie hier:
https://ostdeutsche-heimatsammlungen.de/

  • Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen


Der Text der Pressemitteilung als pdf:
2021-07-06-Pressemitteilung-KS-13-GHH-Projektvorstellung

 

Foto: Fachkundige Beschreibung der Exponate
Fachkundige Beschreibung der Exponate
Screenshot: Die Vorstellung des Projektes der Kulturstiftung ‚Virtuelle Heimatsammlungen‘
Die Vorstellung des Projektes der Kulturstiftung ‚Virtuelle Heimatsammlungen‘
Foto: Fotografische Erfassung ausgewählter Ausstellungsstücke
Fotografische Erfassung ausgewählter Ausstellungsstücke
Foto: Die virtuellen Heimatsammlungen können weltweit über das Internet besucht werden.
Die virtuellen Heimatsammlungen können weltweit über das Internet besucht werden.