Biographie

Eich, Günter

Herkunft: Ostbrandenburg
Beruf: Schriftsteller, Hörspielautor
* 1. Februar 1907 in Lebus a.d. Oder
† 20. Dezember 1972 in Salzburg

Als einer der namhaften Vertreter deutscher Lyrik der Jahrhundertmitte und der „Gruppe 47“ zugehörig, gilt der in Brandenburg aufgewachsene Günter Eich zugleich als Schöpfer der literarischen Gattung des „poetischen Hörspiels“, in dem sich Traum- und Märchenhaftes mit zeitkritischer Wirklichkeit verbindet. Als Prototyp nach Inhalt und Form brachte der Nordwestdeutsche Rundfunk Hamburg am 19. April 1951 Eichs Hörspiel „Träume“ zur Ursendung. Seitdem ist dieses Datum in der Mediengeschichte der „Geburtstag des deutschen Nachkriegshörspiels“. Weitere erfolgreiche Hörspiele waren „Die Andere und ich“ (1952 SDR, ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden), „Tiger Jussup (1952 NWDR, ausgezeichnet mit dem Karl-Sczuka-Preis des Südwestfunks) und „Die Mädchen aus Viterbo“ (1953 SWF, als Neufassung 1959 ausgezeichnet mit dem Schleussner-Schüller-Preis des Hessischen Rundfunks), ferner „Das Jahr Lazertis“ (l 954 NWDR), „Zinngeschrei“ (l 955 NWDR), „Allah hat hundert Namen“ (1957 SWF), „Die Brandung von Setubal“ (1957 NDR) und andere.

Günter Eich, der in Berlin, Leipzig und Paris Volkswirtschaft und Jura, aber auch Orientalistik und Sinologie studiert hatte, trat 1930 mit seinem ersten Bändchen „Gedichte“ an die Öffentlichkeit. Nach dem Krieg und amerikanischer Gefangenschaft erschienen seine Gedichtbände „Abgelegene Gehöfte“ (1948) und „Untergrundbahn“ (1949), denen weitere folgten. Eich übersetzte chinesische Lyrik und Marionettenspiele (1959-1961). Für seine Lyrik-Bände erhielt er u. a. den Georg-Büchner-Preis (1959) und den Schillerpreis (1968). Er lebte zuletzt mit seiner Frau Ilse Aichinger, die neben lyrisch betonter Prosa ebenfalls Hörspiele schrieb, an der österreichisch-bayerischen Grenze in Groß-Gmain.

Lit.: H. Schwitzke (Hrsg.): „Reclams  Hörspielführer“, 1969, S. 172-197.