Biographie

Lutz, Andreas

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Herkunft: Ungarn
Beruf: Philosoph
* 16. September 1876 in Bailand/Schwäbische Türkei
† 4. März 1950 in Graz

Er entstammte einer Lehrerfamilie, die wegen der Madjarisierung nach Winkowzi übersiedelte, wo damals noch die deutsche Schul- und Amtssprache vorherrschte. Nach Auflösung der Militärgrenze kam es auch hier zur kroatischen Überfremdung, und Lutz absolvierte das Gymnasium in kroatischer Sprache. An der Universität in Agram erlebte er den nationalistischen und panslawistischen Aufbruch der kroatischen Universitätsjugend. Er setzte sein Studium der Philosophie in Wien fort und erwarb 1902 den Doktorgrad mit der Lehrbefähigung in Geschichte und Erdkunde. Beruflich wirkte er an mehreren Gymnasien der Donaumonarchie. Während des Krieges organisierte er Kindertransporte von Graz in die donauschwäbischen Bauerngemeinden Slawoniens. Für die Volksabstimmung im Burgenland entwarf er ethnographische Karten, die bei den Friedensverhandlungen in Paris als Unterlagen dienten. Beachtenswert ist neben seiner volkspolitischen auch seine wissenschaftliche Aktivität. Er ging hauptsächlich Einzelfragen der Volksforschung nach und versuchte sie zu klären. Das Bedeutsamste aber, was Lutz hinterlassen hat, sind seine Sammlungen im Umfang von 3000 Inventarnummern und 4000 Bänden, die dem Steiermärkischen Landesarchiv in Graz eingegliedert sind. Sie enthalten unschätzbare und unersetzliche Werte für die Forschungsarbeit. Sein Andenken wird durch die Verleihung des Prof. Dr. Andreas-Lutz-Preises wachgehalten.

Bibl.: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 4/1953, S. 33.(1975)