Hugo von Hofmannsthal, Lyriker, Dramatiker, Essayist, Erzähler, hat als frühreifer Lyriker rasche Berühmtheit erlangt und Schule gemacht. Doch dann verstummte in ihm der Poet; als Prosaist von hoher Kultur begann er eine zweite literarische Karriere. In ihr entstanden die großen Aufsätze über die „Sprache als geistiger Raum der Nation“, die griechische Tragödie, Probleme der Musik. Auch die Neufassungen mittelalterlicher Spiele, wie des „Jedermann“, sowie die Textbücher für die Opern Richard Strauss‘ gehören in diesen Schaffensabschnitt des typischen Österreichers, der, ähnlich Herder oder Nietzsche, zu den bedeutendsten Mentoren aus dem östlichen Deutschland zählt. Nicht zuletzt gehen die Salzburger Festspiele auf ihn zurück. Ihm und Max Reinhardt, dem Schriftsteller und dem Regisseur, sind diese inzwischen weltbekannten Alljahresereignisse zu danken. Als Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Morgen“ und Begründer der „österreichischen Bibliothek“, als Herausgeber des „Deutschen Lesebuches“ (1922/23) und der Anthologie „Wert und Ehre deutscher Sprache“ erwarb Hofmannsthal auch als Redakteur und Editor besondere Verdienste.
Bibl.: Volke, W.: Hugo von Hofmannsthal in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, RoRoRo-Monographien Bd. 127, Hamburg 1967; Weber, H.: Hugo von Hofmannsthal, Bibliographie des Schrifttums 1892 bis 1963, Berlin 1966; Haas, W.: Hugo von Hofmannsthal, in Köpfe des 20. Jh., 1964; Alewyn, R.: Über Hugo von Hofmannsthal, Kleine Vandenhoek-Reihe, 1963; Hederer, E.: Hugo von Hofmannsthal, Frankfurt 1960; Jens, W.: Hugo von Hofmannsthal und die Griechen, 1955; Alewyn, R.: Hugo von Hofmannsthals Wandlung (Wissenschaft und Gegenwart, Nr. 18), Frankfurt, 1949; Kommereil,M.: Hugo von Hofmannsthal, Frankfurt 1930; Gesammelte Werke in 15 Bänden, herausgegeben von H. Steiner, Frankfurt, 1953/66.(1974)