Biographie

Eisenmeier, Eduard

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Germanist
* 30. Januar 1905 in Bresnitz/Sudetenland
† 22. April 1992 in Würzburg

Eduard Eisenmeier wuchs in Prachatitz (Böhmerwald) auf, wo er die deutsche Volksschule und das deutsche Staatsgymnasium besuchte. 1922 löste die tschechische Regierung das Obergymnasium auf, so daß Eisenmeier die zwei letzten Gymnasialklassen in Krummau (Böhmerwald) absolvieren mußte. Nach der 1924 mit Auszeichnung abgelegten Reifeprüfung studierte er an der Deutschen Universität in Prag Germanistik, Slavistik, Philosophie und Pädagogik. 1928 promovierte er zum Dr. phil, und 1929 legte er die Staatsprüfungen für das Lehramt an höheren Schulen ab. Schuldienst leistete er in Elbogen und in Reichenberg. Dieser endete 1942 mit der Einberufung zum Wehrdienst, der ihn bis Stalingrad brachte. Er erlebte das Schicksal aller Vertriebenen. 1948 gelang ihm die Wiedereinstellung in den Schuldienst. Er wirkte in Weißenhorn und Würzburg bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1970. An der Würzburger Universität war er 11 Semester Lehrbeauftragter für die tschechische Sprache. Durch Herkunft und Studium war sein wissenschaftlicher Weg vorgezeichnet. Sein Lebenswerk galt der böhmerwäldischen Heimat und dem von dort stammenden Dichter Adalbert Stifter. Seine Großtat war die Herausgabe der Adalbert-Stifter-Bibliographie, die 1964 erschien und seither durch drei Fortsetzungsbände ergänzt wurde. Hier wurden bisher 8477 bibliographische Einheiten der Primär- und SekundärIiteratur erfaßt. Stifters Werke wurden ins Englische, Französische, Rätoromanische, Spanische, Italienische, Holländische, Flämische, Dänische, Schwedische, Tschechische, Serbische, Russische, Lettische, Finnische, Ungarische, Türkische, Hebräische, Japanische und Esperanto übersetzt. Auch die Verfilmung der Stifter-Novellen: „Kalkstein“, „Kondor“, „Brigitta“ und „Das sanfte Gesetz“ wurde verzeichnet. Seiner Heimat gewidmet, ist von Eisenmeier 1978 eine Böhmerwald-Bibliographie erschienen, die auch Veröffentlichungen in fremden Sprachen berücksichtigt (seit 1982 vergriffen); wissenschaftliche Untersuchungen betreffen Ortsnamen und Mundartdichtungen, u.a. Zephyrin Zettl, von denen rund 70 registriert sind.

Eisenmeier, dessen Stifter-Bibliographie in Linz vom Adalbert-Stifter-Institut herausgegeben wurde, hat 1978 vom österreichischen Bundespräsidenten den Titel ,Professor‘ erhalten. Außerdem wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Vom Oberbürgermeister der Stadt Passau erhielt er den Kulturpreis der Stadt Passau für die Böhmerwäldler. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft verlieh ihm 1984 die Adalbert-Stifter-Medaille.

Viktor Aschenbrenner