Das Individuelle war dem Frischbier nicht in die Wiege gelegt: Sein Vater Karl war Maurer, seine Mutter hieß Maria Louise Petzuleit. Über seine Schulbildung ist nichts bekannt; er schloss 1842 in Königsberg i.Pr. erfolgreich ein Lehrerseminar ab, was zu Lehrertätigkeit in Guttstadt und Heilsberg führte. Seit 1853 lehrte er an verschiedenen Schulen in seiner Heimatstadt. 1872 wurde Frischbier Rektor der Altstädtischen Mädchenschule, 1889 erfolgte seine Pensionierung. Seine Bedeutung erlangte Frischbier weniger als Pädagoge denn als preußischer Volkskundler. Von Geburt Königsberger und fast immer in dieser Region lebend, war das, was man früher „Heimatkunde“ nannte, schon früh sein Interessengebiet. Er war mit der plattdeutschen Sprache vertraut und kannte die örtlichen Sitten und Gebräuche. Seine diesbezügliche Sammel- und Forschertätigkeit führte zu Buchveröffentlichungen, so 1864 zu dem Buch ‚Preußische Sprichwörter und volkstümliche Redensarten‘, das ihm eine Anklage wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses einbrachte, er wurde jedoch freigesprochen. 1865 erschien von dem Buch des Anstoßes die zweite Auflage, 1867 brachte er ‚Preußische Volksreime und Volksspiele‘ heraus. 1870 setzte er seine Autorenschaft mit ‚Hexenspruch und Zauberbann‘ fort, 1877 kam der Titel ‚Preußische Volkslieder in plattdeutscher Mundart‘ heraus und 1882/83 das ‚Preußische Wörterbuch‘.
Aber auch zahlreiche Aufsätze über sein Forschungsgebiet veröffentlichte Frischbier, so in der ‚Altpreußischen Monatsschrift‘ und in ‚Zachers Zeitschrift für deutsche Philologie‘, weiter im ‚Korrespondenzblatt für niedersächsische Sprachforschung‘ usw.
Frischbier hatte für sein Forschungsgebiet zahlreiche Mitarbeiter und konnte so verstärkt auf dem Gebiet der preußischen Volkskunde Bedeutendes leisten.
Quellen und Lit.: Sembritzki in „Altpreußische Monatsschrift“ 28, S. 658 ff. mit weiteren Quellen und Bibliographie. – Christian Krollmann in „Altpreußische Biographie“, 1974 Elwert Verlag Marburg, Bd. 1, S. 198.
Joachim Artz