„Kaum etwas Anderes, scheint Vertriebene und ihre Identität mehr zu definieren als die traditionelle Tracht ihrer jeweiligen Herkunftsregion. Neben der Mundart und kulinarischen Spezialitäten ist die Tracht das Erkennungsmerkmal für Zugehörigkeit auch fern der alten Heimat“, so die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragte Bayern, Dr. Petra Loibl, in ihrem Grusswort.
Einen Videomitschnitt bei Kulturstiftung-TV finden Sie hier.
An der Veranstaltung nahmen u.a. auch Volodymyr Leysle, Vorsitzender des Rates der Deutschen der Ukraine, Prof. Dr. Stefan Samerski, Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Dr. Maria Werthan, Präsidentin des Frauenbundes im Bund der Vertriebenen und Mitglied im Kuratorium der Kulturstiftung, die Sängerin mit wolhyniendeutschen Wurzeln Helena Gold teil.
Den Auftakt der Veranstaltung bildeten Grußworte von Dr. Petra Loibl (von Geschäftsführer Konhäuser verlesen), dem Regierungsdirektor Maximilian Feichtner (im Namen der Bayerischen Staatskanzlei und der Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund) und der Ansprechperson des Berliner Senats für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene, Walter Gauks.
Dabei ging es um die Tracht als identitätsstiftendes Gemeinschaftskleid, als „Heimat auf der Haut“ und als ästhetisches Phänomen. Wann und weshalb wird ein Kleid zur Tracht, zum Gemeinschaftskleid? Ist die Tracht grundsätzlich ein Medium der Erinnerungskultur? Oder ist ihre diesbezügliche Bedeutung im Falle der Deutschen aus dem östlichen Europa, die als Vertriebene, Flüchtlinge und (Spät)aussiedler nach 1945 in der Bundesrepublik kamen, ein Alleinstellungsmerkmal? Gibt es gruppenspezifische Unterschiede hinsichtlich der Rolle der Tracht im Kontext der Erinnerungskultur bei den deutschen Minderheiten aus dem östlichen Europa? Inwiefern sind aktuelle Entwicklungen auf dem Buchmarkt hinsichtlich des Stellenwerts der Tracht in der Kultur der Gegenwart aussagekräftig? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des Expertengesprächs.
Vor allem die identitätspolitischen und ästhetischen Aspekte des Themas stießen auch beim Publikum auf ein großes Interesse und sorgten für anhaltende Diskussionen zwischen den Podiumsteilnehmern und den interessierten Gästen.
Kooperationspartner bei der Veranstaltung waren das Haus des Deutschen Ostens, der Berliner Senat, die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, der Volk Verlag München, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und der Bezirk Mittelfranken.
Unser besonderer Dank gilt Rosina Reim: Ohne sie und ihren Einsatz für den Erhalt und die Pflege der Wischauer Tracht wären weder die beiden Buchprojekte noch diese Veranstaltung möglich gewesen!
Zu den beiden Büchern beim Volk Verlag München gelangen Sie hier.
Weiterführende Informationen zum Haus des Deutschen Ostens finden Sie hier.