PM: Neuerscheinung: LIVLAND im Mittelalter – Geschichte und Architektur

Auf dem Gebiet der heutigen Staaten Estland und Lettland existierte vom späten 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts eine Konföderation christlicher Kreuzfahrerstaaten, die man als Livland bezeichnete. Die Eroberung und Unterwerfung dieser Territorien in den Jahrzehnten um 1200 erfolgte unter der Führung deutscher und dänischer Kreuzzugsheere. Livland wurde in der Folge zur nordöstlichen Grenzregion des abendländischen Christentums gegenüber dem orthodoxen Russland. Die weltliche Macht lag weitgehend in den Händen geistlicher Institutionen, insbesondere des livländischen Zweigs des Deutschen Ordens, des Erzbischofs von Riga sowie der Bischöfe von Kurland, Dorpat und Ösel- Wiek. Neben der religiösen Missionsidee waren es vor allem ökonomische Beweggründe, die die bewaffneten ‚Pilger‘ anlockten. Von Livland aus wurden wichtige Handelswege nach Russland erschlossen und die neugegründeten livländischen Städte gliederten sich rasch in das weitgespannte Netz-werk der Hanse ein.

Bis heute zeugen zahlreiche mittelalterliche Burgen und Kirchen von dieser Epoche. Die großen Städte (Rīga/Riga, Tallinn/Reval/, Tartu/Dorpat) zeigen in ihrer Struktur einen ‚hansischen‘ Charakter. Die politische, militärische und geistliche Macht lag fast aus-schließlich in den Händen der überwiegend aus Deutschland stammenden Eliten. Die zahlenmäßig weitaus größere einheimische Bevölkerung (Letten, Esten, Liven etc.) war politisch ohne Mitbestimmungsrechte und rechtlich sowie ökonomisch deutlich schlechter gestellt. Diese unfreien Strukturen blieben auch nach dem Untergang des alten Livlands noch lange wirksam. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs erlangten Estland und Lettland erstmals ihre politische Unabhängigkeit, die nach der gewaltsamen Eingliederung in die Sowjetunion 1940 erst 1991 wiederhergestellt werden konnte.

Zu diesem Thema führte die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen im Dezember 2020 einen mit internationalen Experten besetzten Workshop durch. In dem reich bebilderten Band werden in sechs Beiträgen eine historische Einführung in die faszinierende Geschichte Livlands gegeben und bedeutende Bauten der Region vorgestellt:

– Bernhart Jähnig, Livland im Mittelalter – historische Einführung
– Alexander Baranov, Die livländischen Landmeister des Deutschen Ordens: Ein Überblick
– Christofer Herrmann: Mittelalterliche Architektur in Livland – Übersicht und Einführung
– Agnese Bergholde-Wolf: Der Rigaer Dom und seine Bauskulptur
– Villu Kadakas: Territorial delvelopment of the Castle of Narva
– Ojars Sparitis: Die europäischen Wurzeln der Kultur Lettlands

144 Seiten, 136 Farb und SW-Abbildungen, broschiert, ISBN 978-3-7319-1217-0, Michael Imhof Verlag, Berlin 2022,
€ 24.95

Erhältlich bei er Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Godesberger Allee 72-74, 53175 Bonn
Telefon: +49/ 228/ 915120, E-Mail: kontakt@kulturstiftung.org oder im Buchhandel

Einen Einblick in den Band erhalten Sie unter https://www.imhofverlag.de/buecher/livland-im-mittelalter/

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