Biographie

Alder, Kurt

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Chemiker, Nobelpreisträger
* 10. Juli 1902 in Königshütte/Oberschlesien
† 20. Juni 1958 in Köln

Kurt Alder wurde am 10. Juli 1902 in Königshütte geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde seine Familie nach Kiel verschlagen. Er studierte in Berlin und Kiel Chemie und wurde Schüler Otto Diels. Nach überstandener Pronotion blieb er dessen Mitarbeiter. Dadurch wurde Kurt der mit den Problemen der Dien-Synthese vertraut, die sich noch in ihren Anfängen befand. Sein Beteiligtsein an der Fortentwicklung war außerordentlich. Einer seiner Kieler Schüler, Gerhard Stein, äußerte sich wie folgt über ihn: „Der erste Eindruck war unvermeidlich der eines ausgesprochen dynamischen Temperamentes, einer faszinierenden Begeisterungsfähigkeit. Der Mann brannte förmlich …“ Die Dien-Synthese ließ ihn auch dann nicht mehr los, als er nach vierjähriger Tätigkeit als Abteilungsvorstand der IG-Farbenindustrie, im Leverkusener Werk, 1940 einen Ruf an die Universität Köln angenommen hatte. Alder ist vor allem den Synthesemöglichkeiten auf den Grund gegangen. Er erkannte, daß die beiden Reaktionsträger, das Dien und das Philodien, ihre Konfiguration unverändert in den neugebildeten Körper einbringen und daß die Ringbildung ausbleibt, wenn wegen umfangreicher Addenden räumliche Behinderung besteht. Damit war ein wichtiges Hilfsmittel zu Konstitutionsaufklärungen gefunden. Das galt speziell für die Terpene, die mit ihren Brückenverbindungen der Dien-Synthese besonders zugänglich sind. Auch für die Untersuchung komplizierter Naturprodukte wie Egosterin und der D-Vitamine wurde sie fruchtbar. Zur Herstellung von synthetischem Kautschuk, Farbstoffen, Polyesterharzen, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Textilhilfsmitteln nahm sie die Technik in Anspruch. In die chemische Fachliteratur ist die Dien-Synthese als Diels-Alder-Reaktion eingegangen. Im Jahre 1950 erhielt Kurt Alder zusammen mit seinem Lehrer Otto Diels den Nobelpreis für Chemie. Der Einladung von Graf Bernadotte zum Treffen der Nobelpreisträger nach Lindau im Jahre 1958 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht nachkommen. Er entschuldigte sich wie folgt: „Daß meine Antwort auf die freundlichen Zeilen von Graf Bernadotte vom Dezember 1957 nicht rechtzeitig erfolgt ist, bitte ich zu entschuldigen. Mein Zögern hat leider einen betrüblichen Grund. Die pausenlose und ständig wachsende Überforderung des aktiven deutschen Hochschullehrers … hat in meinem Fall nach jahrelangem Raubbau meiner Kräfte zu Erschöpfungszuständen geführt, die mir den dringenden ärztlichen Rat eingetragen haben, mir vorerst absolute Schonung aufzuerlegen.“ Als Otto Hahn anläßlich des Treffens in Lindau den Brief verlas, war Kurt Alder am 20. Juni 1958, erst fünfundfünzigjährig, bereits verstorben.