Ampringen enstammte einem alten Adelsgeschlecht des Breisgaus. Aufgrund der Zugehörigkeit zu den habsburgischen Vorlanden diente er nach dem Besuch einer Jesuitenschule am kaiserlichen Hof in Wien als Page und wurde 1646 in den unter habsburgischer Leitung stehenden Deutschen Orden aufgenommen. Noch im selben Jahr ist er als Hauskomtur und Trappier in Mergentheim, also am Sitz des Hochmeisters in der höheren Hierarchie der lokalen Ordensamtsträger nachweisbar. Der dortige Statthalter des normalerweise an anderem Orte residierenden Hochmeisters, selber mit jener Aufgabe vertraut, schlug Ampringen als Verwalter der dem Hochmeister unmittelbar unterstehenden Ordensgüter in Österreichisch-Schlesien mit Sitz in Freudenthal vor, die der Orden 1621 im Zuge der Wirren des 30jährigen Krieges erhalten hatte und die eine finanzielle Basis des jeweiligen Hochmeisters bis 1945 bildeten. Ampringen wurde 1653 zum Vizestatthalter und 1655 zum Statthalter in Freudenthal ernannt, wo er sich in der Folgezeit als guter Organisator und Wirtschafter im landwirtschaftlichen Bereich wie in der eisenerzeugenden und -verarbeitenden Produktion der Herrschaft erwies mit zusätzlichem politischen Geschick. Trotz später hinzutretender anderer Ordensämter hielt er die Stellung des Freudenthaler Oberen bis 1664 bei.
Der alternde Landkomtur der Ordensbailei Österreich wünschte Ampringen als Nachfolger, und als jener 1660 resignierte, trat er dessen Amt zuerst als Statthalter, im Folgejahr als Landkomtur der Bailei an. Damit erlebte er intensiv die habsburgisch-türkischen Auseinandersetzungen, die gerade 1661 in einem erneuten türkischen Vorstoß nach Westen gipfelten und in denen die österreichische Ordensbailei unter dem andauernden Kleinkrieg besonders zu leiden hatte.
Nachdem 1662 Hochmeister Leopold Wilhelm von Österreich starb, wurde für den noch unmündigen Nachfolger Karl Josef von Österreich ein regierendes Dreierdirektorium gebildet, bestehend aus dem Landkomtur der Bailei Altenbiesen, dem Landkomtur der Bailei Westfalen und gleichzeitigen Statthalter in Mergentheim sowie dem Landkomtur von Österreich, eben Ampringen. Als der unmündige Hochmeister 1664 starb, wählte das Generalkapitel des Ordens Ampringen zu seinem Nachfolger, gegen eine ganze Reihe von außerhalb des Ordens stehenden bedeutenden fürstlichen Bewerbern, wie z. B. den aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten kaiserlichen Feldherrn Graf Tilly. Damit war zwar die Reihenfolge der Habsburger im Hochmeisteramt unterbrochen, doch an der habsburgertreuen Gesinnung des neuen Hochmeisters – im übrigen des letzten nichtfürstlichen bis zur Ordensumwandlung im 20. Jahrhundert – konnte kein Zweifel sein.
Das gute Verhältnis zum Kaiserhaus zeigte sich auch 1673 in der für ihn zwar ehrenhaften, aber als Aufgabe sehr schwierigen Ernennung zum Zivil- und Militärgouverneur des von steten Türkeneinfällen bedrohten Ungarn, welches Amt er mit viel Geschick und gutem Willen – nicht zuletzt auf Grund der Kenntnisse der Probleme als österreichischer Landkomtur—, jedoch letztlich ohne Fortune sechs Jahre lang führte, bis der Kaiser seine Resignationsbitte annahm. 1682 ernannte Wien ihn zum Oberlandeshauptmann von Schlesien, womit Freudenthal gleichzeitig bis zum Tode des Hochmeisters zum Fürstentum erhoben wurde. Zwei Jahre später starb Ampringen in Breslau und wurde auf seinen Wunsch hin in Freudenthal beigesetzt. Eine Biographie des Hochmeisters, der nicht nur im Deutschen Orden, sondern auch in der ungarischen und schlesischen Politik eine keineswegs unbedeutende Rolle spielte, fehlt trotz guter Quellenlage noch immer. „Ehrgeiz, Pflichteifer und unbedingtes Eintreten für die Belange des Deutschen Ordens“ sowie seine „treuen und vielfältigen Dienste gegenüber dem Haus Habsburg“ werden ihm bescheinigt. „Sein stark ausgeprägtes Selbstbewußtsein und übergroße Empfindlichkeit machten ihn zu einem mitunter schwierigen Partner, während er sich seinen Freunden gegenüber als herzlich, großzügig und uneigennützig erwies“.
Lit.: Karl H. Lampe, in: Neue Deutsche Biographie I, Berlin 1953, S. 259f. (mit Lit.); Winfried Irgang, Freudenthal als Herrschaft des Deutschen Ordens 1621-1725 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 25), Bonn 1971, S. 227 sowie Reg. (mit Lit.); Bernhard Demel, Der Deutsche Orden zwischen Bauernkrieg (1525) und Napoleon (1809), in: Von Akkon bis Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Festschrift zum 90. Geburtstag von Althochmeister P. Dr. Marian Turnier O. T., hg. v. Udo Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 20), Marburg 1978, S. 194. – Udo Arnold, Die Hochmeister des Deutschen Ordens, Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 40, 2., verb. u. erw. Auflage 2014.
Udo Arnold