Biographie

Arent, Eddi (Gebhard)

Herkunft: Danzig
Beruf: Schauspieler, Komiker
* 5. Mai 1925 in Danzig
† 28. Mai 2013 in München

Als Sohn eines Wasserwerkleiters wurde der spätere Komiker unter dem Namen Gebhardt Arent in Danzig-Langfuhr geboren – im selben Haus wie sein späterer Filmkollege Wolfgang Völz. Nach dem Abitur zum Kriegsdienst einberufen gehörte er zu den Soldaten, die an der Ostfront den Zweiten Weltkrieg mit all seinem Grauen überlebten. Er nahm später Schauspielunterricht und machte seine ersten Schritte als Darsteller. Über das literarische Kabarett „Der Widerspiegel“ kam Arent als Gast an Werner Fincks Stuttgarter „Mausefalle“.

Entdeckt für den Film wurde er aber erst, als er 1955 in München an der Kleinkunstbühne „Die Zwiebel“ unter Vertrag war. Dort wurde er vom Regisseur Geza von Radvany gesehen, der Arent seine erste kleine Rolle in dem Film „Der Arzt von Stalingrad“ (1958) gab, wahrscheinlich deswegen, weil er so ausgemergelt wirkte.

In der Folge schlug Arent sich als Komiker mit einigen Nebenrollen durch, doch mußte er warten, bis sich sein besonderes komisches Talent ab den 1960er Jahren durch Mitwirken in Edgar-Wallace- und Karl-May-Filmen durchsetzte. In „Der Frosch mit der Maske“ (1959) kreierte er die Art Rolle, die zukünftig für ihn typisch werden sollte. Mit stoischem Gesichtsausdruck und auch in brüllend komischen Situationen mit unbeeindruckter Würde spielte er einen britischen Butler. Die Vorstellung von diesem Beruf hat er damit für den deutschen Zuschauer entscheidend geprägt.

Danach glänzte Arent als Fotograph, Assistent des Scotland-Yard-Detektivs oder Reporter in den weiteren mehr als 20 Edgar-Wallace-Verfilmungen. Kritiker würdigten seine Slapstick-Einlagen und im quengelnden Ton vorgetragenen trockenen Bemerkungen schlicht als das „Brausepulver“ der beliebten Kinoreihe. Wie beliebt die Filme mit dem Gruseltouch waren, belegt eine Zahl, die die Berliner Zeitung herausgefunden hat. Danach haben ca. 60 Millionen Zuschauer von 1959-1972 die insgesamt 36 Wallace-Filme gesehen – ungerechnet die Millionen Zuschauer, die die diversen Wiederholungen im Fernsehen verfolgten.

Ob Arents Art des Spielens – besser müßte man sagen, des Unterspielens – als quasi „britischer Humor“ einzustufen sei oder eher als „differenzierter Kammerton“ (Stuttgarter Nachrichten), darüber ließe sich lange streiten. Doch wichtiger als ein Etikett für seine Spielweise erscheint die Feststellung im „Lexikon der Filmkomiker“, daß Eddi Arent, nach seiner großen Zeit als Chargendarsteller in Filmen nach Romanen von Edgar Wallace oder Karl May „verramscht“ worden sei.

Er übernahm Rollen vielen Filmen, deren Inhalt, genau wie die Titel, zu Recht vergessen sind – die Kunst geht halt nach Brot – und traf sich dabei mit seinem Vorbild, Theo Lingen, der ja in den letzten Jahren seiner Filmkarriere ebenfalls manchem, ansonsten unsäglichen Film, ein wenig Klasse verlieh.

Das Fernsehen erlöste ihn von dieser unwürdigen Art der Berufsausübung ab den 1970er Jahren. Vor allem in Sketchen mit Harald Juhnke („Harald und Eddi“) zeigte Arent seine breite Palette als Komiker. Einige diese Nummern waren dergestalt, daß der Zuschauer oft nicht wußte, ob er nun lachen oder weinen sollte. Das Timing der Witze war in jedem Fall brillant.

Geschäftlich hatte Eddi Arent weniger Glück. Das mit seiner Frau Franziska betriebene Hotel „Neustädter Hof“ in Titisee im Schwarzwald mußte 2005 Insolvenz anmelden. Gleichwohl ließ Arents Frau mitteilen, der 80. Geburtstag werde in jedem Fall gefeiert, wenn auch in kleinstem Kreis.

 Matthias Otten