Biographie

Auerswald, Hans Jakob von

Herkunft: Ungarn
Beruf: Politiker
* 25. Juli 1757 in Plauth/Westpr.
† 3. April 1833 in Königsberg i.Pr.

Am 3. April 1833 starb Hans Jakob von Auerswald, langjähriger Oberpräsident von Ost- und Westpreußen. Er wurde am 25. Juli 1746 in Plauth in Westpreußen geboren und besuchte in seinem sechzehnten Lebensjahr die Universität, nachdem er bereits als Junker in die Armee aufgenommen worden war. Er trat anschließend in das Infanterie-Regiment Graf Anhalt ein, schied jedoch im Jahre 1783 aus dem Militärdienst aus und trat als landrätlicher Assistent in den Zivildienst ein, nachdem er geheiratet und die Bewirtschaftung seines Gutes Faulen in Ostpreußen übernommen hatte. Auerswald wurde im Jahre 1787 Mitglied der Westpreußischen Landschaft, dann Landwirtschaftsdirektor des Marienwerderschen Departements. Im Jahre 1788 wirkte er als Geheimer Rat und Königlicher Kommissar bei der Einrichtung des ostpreußischen Kreditwesens mit. Zum Präsidenten der westpreußischen Kammern in Marienwerder und Bromberg (1797) und im Jahre 1802 zum Präsidenten der ostpreußischen und litauischen Kammer in Königsberg ernannt, hat sich Auerswald gemäß den Absichten des Königs daran beteiligt, die Befreiung der Bauern durchzuführen.

In verschiedenen Stellungen in der staatlichen Verwaltung tätig, hat er Hervorragendes geleistet, und so wurde er im Jahre 1806 zum Wirklichen Geheimen Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat sowie zum Kurator der Universität zu Königsberg ernannt, deren Reorganisation Auerswald maßgeblich beeinflußt hat. Zwei Jahre später bereit, im Februar 1808, erfolgte seine Ernennung zum Generalandschaftspräsidenten für Ostpreußen; als Geheimer Etatsrat war er auch Oberpräsident von Ost- und Westpreußen und Litauen. Er nahm in dieser Stellung an den Reformen des Staates durch den Freiherrn vom und zum Stein und des Grafen von Hardenberg hervorragenden Anteil.

Als bei der Neuordnung der Verwaltung im Jahre 1810 die Oberpräsidentenstellen aufgehoben wurden, trat Auerswald als Präsident an die Spitze der ostpreußischen Regierung, im Jahre darauf (1811) erhielt er die Würde eines Landhofmeisters des Königreiches Preußen. Auf Wunsch des Freiherrn vom Stein berief Auerswald als höchster Beamter des Landes im Jahre 1813 ohne königliche Genehmigung den Landtag ein, auf dem die Errichtung der Landwehr und der Beginn des Befreiungskampfes beschlossen wurde. Er habe, so heißt es in einem Lebensbild Auerswalds, sich durch die Konvention von Tauroggen zwischen den Grafen Yorck und Diebitsch vor die schwiege Entscheidung gestellt gesehen, ob er die Provinz ohne königlichen Auftrag Rußland zur Verfügung stellen solle und er den von Stein geforderten Landtag berufen dürfe. Indem er seine Entscheidung so gefällt habe, daß die Provinz ohne, aber nicht gegen den Willen der königlichen Verwaltung selbst ihr Schicksal in die Hand nehmen konnte,  habe er die königliche Verwaltung bis zur Kriegserklärung  an Frankreich vor dem Verdacht geschützt, Politik gegen Frankreich getrieben zu haben.

Als die Oberpräsidien wiederhergestellt wurden, war Auerswald 1814 Oberpräsident von Ostpreußen, sein Schwiegersohn Theodor von Schön Oberpräsident von Westpreußen. Im Jahre 1824 schied Auerswald aus dem Staatsdienst aus und zog sich auf sein Gut Faulen zurück. 1823 ging er nach Königsberg. Von den Söhnen Hans Jakob von Auerswalds seien an dieser Stelle drei genannt:

Adolf Erdmann von Auerswald (1792-1848) war preußischer General. Er wurde 1848 zum Mitglied der deutschen Nationalversammlung gewählt. Bei einem Straßenkampf in Frankfurt wurde er von Aufständischen durch einen Pistolenschuß getötet. Rudolf von Auerswald (1795-1866) war Preußischer Ministerpräsident und Minister der Auswärtigen Angelegenheiten (1848), Minister ohne Portefeuille (1858), Oberbürgermeister von Königsberg, Oberburggraf von Marienburg, Oberpräsident von Preußen etc. Alfred von Auerswald (1797-1870) war Generallandschaftsdirektor in Ostpreußen und Preußischer Staatsminister des Innern (1848).

Lit.: Silke Steinberg: Über die Zeit hinaus. Ostpreußens Beitrag zur abenländischen Kultur, II (Hamburg 1976); Götz von Seile: Ostdeutsche Biographien (Würzburg 1955).

Bild: Silbermedaille 1802, von D. F. und F. W. Loos, auf die Versetzung von Hans Jakob von Auerswald.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Jakob_von_Auerswald

Erik Thomson