Biographie

Bausner, Bartholomäus

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Theologe
* 1. Januar 1629 in Reps/Siebenbürgen
† 14. April 1682

Der 1629 in Reps, einer Marktgemeinde im Osten Siebenbürgens, als Sohn des dortigen Schulrektors und Notars geborene Bartholomäus Bausner studierte nach Absolvierung des Hermannstädter Gymnasiums seit 1652 in Wittenberg, wo ihn vor allem die zeitgenössische lutherische Theologie beeinflußte.

Darauf zog er in die Niederlande und wurde mit den Ansichten des Philosophen Descartes bekannt, der vor alle Erkenntnis den Zweifel setzte und das überlieferte Wissen einer scharfen Kritik unterzog. In Leyden veröffentlichte Bausner 1654 eine Untersuchung über die Tätigkeit des menschlichen Herzens („De cordis humani actionibus“). Darin erweist er sich als früher Anhänger des englischen Arztes Harvey, der die Lehre vom einheitlichen Blutkreislauf begründet hatte. So zeigt Bausner, wie das Blut durch die Zusammenziehung des Herzens bis in die kleinsten Gefäße, die Kapillaren gepreßt wird. Er bricht damit mit der überlieferten Anschauung, die lehrte, daß sich das Blut von der Leber aus zur Körperoberfläche bewege und ständig seine Richtung wechsle. Eine zweite, 1656 in Amsterdam veröffentlichte Schrift Bausners trägt den Titel: „De consensu partium humani corporis libri III“ (Drei Bücher von der Übereinstimmung der Teile des menschlichen Körpers). Er spricht darin von der Ordnung und der Harmonie der einzelnen Organe, die aufeinander angewiesen sind und in Übereinstimmung funktionieren müssen, wenn der Leib gesund bleiben soll.

Aus den Niederlanden in seine siebenbürgische Heimat zurückgekehrt, wurde Bausner zunächst Prediger in Schäßburg, dann 1659 Pfarrer in der Gemeinde Nadesch und 1661 Pfarrer von Reichesdorf. Er widmete sich der Erneuerung der Kirche und schlug eine regelmäßige Entlohnung der Geistlichen vor, damit sie sich ihren eigentlichen Aufgaben widmen könnten und nicht vorwiegend mit der Einsammlung und Verwertung des Zehnten beschäftigt seien. 1679 wurde Bausner zum Pfarrer von Birthälm und zum Bischof der evangelischen Kirche der Siebenbürger Sachsen gewählt. Er veranstaltete 1680 eine Feier zur hundertjährigen Wiederkehr des Konkordienbuches, das eine gültige Auslegung des Augsburgischen Bekenntnisses von 1530 geben wollte. Zur vollen Auswirkung in seinem Bischofsamt ist Bausner nicht gekommen, da er schon drei Jahre nach seiner Erwählung im Alter von nur 53 Jahren starb.

Lit.: Hermann Jekeli, Unsere Bischöfe, 1933. A. Huttmann, Harveys erste Anhänger. In Herz/Kreislauf 10. Jg. 1978. – Brigitte Lingner, Bartholomäus Bausner als Vorläufer der Erkenntnisse der Physiologie und Pathologie des Blutkreislaufes, 1992.