Der spätere Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppenorganisation (SL) wurde am 1. Oktober 1912 dem Treuhänder Anton Becher in Karlsbad geboren. Er maturierte am Gymnasium seiner Vaterstadt und widmete sich frühzeitig der Jugendbewegung. An der Wiener Universität absolvierte er das Studium der Staatswissenschaften und der Volkswirtschaft. Bei dem Begründer der Ganzheitslehre Prof. Othmar Spann wirkte er als Assistent und promovierte 1936 mit einer Arbeit über die Pädagogik Platons und Fichtes. Seine philosophisch vielfältige Wirksamkeit führte ihn über die Grenzen des üblichen Fachbereiches hinaus. Das alte Wien Grillparzers und Stifters beeinflußte seine Geisteshaltung. Er wurde aus dieser Gesittung Kulturschriftleiter.
Nach Kriegsschluß widmete er sich in München dem Schicksal der Heimatvertriebenen. Er entwarf eine Denkschrift zur Eingliederung der Vertriebenen, wurde Chefredakteur der Wirtschaftszeitung „Die Wirtschaftshilfe“ und betätigte sich bei vielen einschlägigen Aktionen und Institutionen. Becher war maßgebend an der Schaffung der „Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher Interessen“ beteiligt und war von 1950 bis1982 bei deren Nachfolgeinstitution „Sudetendeutscher Rat“ Generalsekretär. Er betrieb auch die Gründung des Adalbert-Stifter-Vereins (einer Kulturorganisation der Sudetendeutschen) und war von 1950 bis 1962 bayerischer Landtagsabgeordneter und von 1965 bis 1980 Mitglied des Bundestages.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Errichtung der Universität Regensburg. Nach dem Tode des Bundesministers Hans-Christoph Seebohm (1967) war Becher bis 1982 Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Seine speziellen Fach- und Interessengebiete waren: Auslandsarbeit, Kulturpolitik und Kommunal- und Rundfunkfragen.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Becher