Als Schüler von Theodor von Gosen war Robert Bednorz der letzte große Repräsentant schlesischer Bildhauerkunst. Seine Ausbildung erfuhr er von 1902 bis 1907 an der „Königlich Preußischen Kunstschule“ zu Breslau und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Hier erhielt er 1910 den Rom-Preis, der ihm einen zweijährigen Studienaufenthalt in Rom ermöglichte. Nach Breslau zurückgekehrt, schuf er hier als seine erste bedeutende Arbeit den modern stilisierten Athene-Brunnen für den Innenhof der 1913 von Hans Poelzig gestalteten Kuppelhalle vor der Breslauer Jahrhunderthalle. Poelzig berief ihn 1924 an die Breslauer Kunstakademie, der er als Professor der Bildhauerklasse bis zu deren Schließung 1932 angehörte. In dieser Zeit und danach ermöglichten ihm Studienreisen nach Frankreich, Italien und Griechenland die mannigfaltigsten Anregungen für seine Arbeiten, von denen viele, insbesondere auch die bauplastischen Zeugnisse seiner Kunst an Breslauer Gebäuden, heute als verloren gelten müssen.
Bedeutende Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart hat er in Bildnisbüsten nachgestaltet. Vor der Natur schuf er solche von Friedrich Ebert (etwa 1922) und Theodor Heuß (1951), aus der Vorstellung solche von Johann Christian Günther (ehemals im Museum der Bildenden Künste zu Breslau), sowie von Joseph von Eichendorff und Immanuel Kant, diese 1952 für die Ostdeutsche Gedenkstätte in Schloß Burg an der Wupper. Eine Hermann-Stehr-Büste schuf er 1953 für das Stehr-Archiv in Wangen im Allgäu, eine weitere Eichendorff-Büste 1960 für die Stadt Moers am Niederrhein. Zu seinen Bildwerken gehören „Enteilende Zeit“, „Auf nackter Erde“, „Jakob und der Engel“, zu seinen Buchveröffentlichungen „Produktivität und Handwerk“ (1920), „Lied von Oberschlesien“ (1920), „Hermann Stehr“ (1950). Bednorz wurde 1952 mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland als einer der ersten deutschen Künstler ausgezeichnet.
Lit.: Deutsche Bildhauer der Gegenwart (1931/1934); Mitteilungen d. Beuthener Geschichts- und Museumsvereins H. 21/22,1960.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Bednorz