Biographie

Benesch, Friedrich

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Pfarrer
* 6. Juli 1907 in Sächsisch Regen
† 16. Juni 1991 in Stuttgart

Friedrich Benesch, der Sohn von Gymnasialprofessor Georg Benesch und Hermine Benesch, geb. Wagner, besuchte 1913 bis 1916 die deutsche Volksschule und 1916 bis 1922 das Gymnasium in Sächsisch Regen. Anschließend besuchte er bis zum Abitur 1924 das Gymnasium in Bistritz. Danach war er auf dem Hof der Großeltern als Landwirt tätig. Er studierte vom SS 1925 bis zum SS 1926 drei Semester in Marburg Naturwissenschaften und evangelische Theologie. Wie schon sein Vater trat er dem Verein Deutscher Studenten zu Marburg (VDSt) im SS 1925 bei: „Erst ganz V.D.St. Student. Aber durch Mannhardt und die Burse mit Jugendbewegung in Berührung“, beschrieb er später seine Gründe für den ehrenvollen Austritt aus dem VDSt zu Beginn des SS 1926. Im WS 1925/26 war er Vorsitzender der Vereinigung Auslanddeutscher Studierender Marburg. Er wohnte in der Deutschen Burse, deren Obmann er im SS 1926 war und hörte Vorlesungen über das Grenz- und Auslanddeutschtum. Später wurde er Mitglied der Burschenschaft Germania Marburg. Vom WS 1926/27 bis zum SS 1927 studierte er in Halle. Dort arbeitete er nebenher an der Landesanstalt für Volkheitskunde. Außerdem wurde er Mitglied der Artamanenbewegung. Ab dem WS 1927/28 studierte er in Klausenburg. Dort war er vom WS 1928/29 bis Anfang 1931 Assistent des Zoologischen Instituts. Im Juni 1931 bestand er das Staatsexamen. Nachdem er bereits 1928 Mitglied der NS-Erneuerungsbewegung in Rumänien geworden war, engagierte er sich 1931/32 für diese als Kreisjugendführer. 1932-1934 studierte er erneut in Marburg evangelische Theologie. Im September 1932 wurde er Leiter der Marburger Burse. 1934 übernahm er zunächst in Vertretung Prof. Johann Wilhelm Mannhardts (1883-1969) deren Geschäftsführung. Nach Ablegung der theologischen Prüfung vor dem Konsistorium in Hermannstadt 1934 wurde er Pfarrer in Birk bei Sächsisch Regen.

Am 2. August 1934 heiratete er in Halle Sunhilt Hahne. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor: Gudrun (* 1935), Reinhard (* 1936), Wolfgang (* 1938), Hans Heinrich (* 1940), Helmut (* 1942), Irmgard (* 1944), Christa (* 1948). 1935 wurde er Mitglied der Deutschen Volkspartei in Rumänien. Wegen seines NS-Engagements wurde er zum 1. Januar 1938 seines Amts enthoben. Im Juli 1939 trat er in Halle der SS bei. Wegen seiner rumänischen Staatsbürgerschaft kam er über den Status eines Bewerbers nicht hinaus.

Im Juli 1940 promovierte er in Halle. 1941 wurde er wieder Pfarrer in Birk und 1941/42 Kreisleiter sowie 1941-1944 Stellvertreter des Gebietsführers des Volksbundes der Deutschen in Ungarn. Im September 1944 floh er nach Deutschland. 1945 wurde er Pfarrer in Neukirchen bei Halle. 1947 schloss er sich der „Christengemeinschaft – Bewegung für religiöse Erneuerung“ an. Anschließend lehrte er am Priesterseminar der Christengemeinschaft in Stuttgart. 1948 wurde er zunächst Pfarrer in Coburg, dann in Kiel. 1957 bis 1985 war er Leiter des Priesterseminars der Christengemeinschaft in Stuttgart.

Werke: Machtkampf und Kirche. Eine Antwort an Dr. Konrad Möckel, Kronstadt 1937. – Die Festung Hutberg. Eine jungnordische Mischsiedlung bei Wallendorf, Kr. Merseburg, Diss. Uni. Halle 1941. – Energiekrisen und Wachstumsgrenzen im Zeichen des Materialismus, Stuttgart 1974. – Das Ereignis der Himmelfahrt Christi. Die 40 Tage, Stuttgart 1974. – Zur Bewusstseinskrise der Gegenwart. Autorität – Aggression und Enthemmung – Selbsterziehung, Stuttgart 1975. – Pfingsten heute. Gemeinschaft im Zeichen des Individualismus, Stuttgart 1992. – Ostern. Passion – Tod – Auferstehung, Stuttgart 1978. – Apokalypse. Die Verwandlung der Erde. Eine okkulte Mineralogie, Stuttgart 1981. – Kiesel – Kalk – Ton. Prozesse in Mineral, Pflanze, Tier und Mensch, Stuttgart 1983. – mit Stalf, Christel, Machet auf das Tor. Waldorfpädagogik für staatliche Schulen, Stuttgart 1983. – Der Turmalin. Eine Monographie, Stuttgart 1991. – Leben mit der Erde – Erde als Mesokosmos – Erde, Wasser, Luft und Feuer, Stuttgart 1993. – Jugendideale, Flensburg 1994. – Vorträge und Kurse, 6 Bde., Stuttgart 1993-2000. – Weihnachten im Sommer feiern? Die christlichen Jahresfeste in der Polarität von Nord- und Südhemisphäre, Stuttgart 1998. – Schöpfungswort – Menschensprache – Zukunftswort. Verlust und Wiedergewinnung des lebendigen Sprachquells, Bad Liebenzell 2004.

Lit.: Akademische Blätter (Ak. Bl.), 40. Jg. 1925/26, Innere Beilage vom 15. Juli 1925, S. 37. – Marburger V.D.Ster Nachrichten, N. 19 vom Oktober 1925, S. 11. – Ak. Bl., 41. Jg. 1926/27, Innere Beilage vom Mai 1926, S. 23. – Hans Werner Schroeder, Friedrich Benesch. Leben und Werk 1907-1991, Stuttgart und Berlin 2007.

Bild: www.anthrowiki.at.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Benesch.

Marc Zirlewagen, 2017