Biographie

Bielz, Michael

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Geologe, Zoologe
* 10. Mai 1787 in Birthälm/Siebenbürgen
† 27. Oktober 1866 in Hermannstadt/Siebenbürgen

Michael Bielz gehört zu jenen siebenbürgischen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die in der Kulturgeschichte dieses Landes bleibende Spuren hinterlassen haben. Er war der Begründer der ersten lithographischen Anstalt in Siebenbürgen, und hauptsächlich ihm verdankt der Siebenbürgische Verein für Naturwissenschaften zu Hermannstadt 1849 seine Entstehung. Als Wissenschaftler hat er sich zunächst geologischen Fragen und danach der Erforschung der Land- und Süßwassermollusken Siebenbürgens gewidmet.

Michael Bielz wurde am 10. Mai 1787 in Birthälm geboren. Nachdem Besuch der Gymnasien in Mediasch und Hermannstadt studierte er Theologie am reformierten Kollegium in Klausenburg. Die notwendigen Mittel hierfür verdiente er sich mit Privatunterricht. Nach Birthälm zurückgekehrt, war er zunächst als Lehrer tätig, erhielt 1811 hier die Stelle des ersten Predigers und Sekretärs des damaligen Bischofs Daniel Georg Neugeboren. In dieser Zeit widmete er sich, gefördert und angeregt von Bischof Neugeboren, intensiv dem Studium der Naturwissenschaften und übte sich fleißig in der Zeichenkunst, für die er ungewöhnlich befähigt war. 1814 wählte ihn die Gemeinde Neudorf im Ober-Albenser Komitat als Pfarrer, wo er sieben Jahre segensreich wirkte. 1821 reifte in ihm der Entschluß, sich künftig als Lithograph zu betätigen, verließ Neudorf und gründete 1822 in Hermannstadt mit C. Albrich und F. Neuhauser die erste lithographische Anstalt in Siebenbürgen. Gleichzeitig wurde ihm für längere Zeit der Zeichenunterricht am Hermannstädter evangelischen Gymnasium übertragen. Als Lithograph hat Bielz nicht nur verschiedene für den Schulunterricht dringend notwendige Lehrmittel hergestellt, sondern auch verschiedene Karten, wie die erste Wandkarte von Siebenbürgen, die erste geologische Karte des Landes, eine Karte der Edelmetallfundstätten in Siebenbürgen und eine Karte der Umgebung von Hermannstadt, gedruckt.

Auf der Suche nach entsprechenden Steinplatten für seine Steindrucke durchforschte Bielz ganz Siebenbürgen und wurde infolge dieser Untersuchungen zu einem guten Kenner der geologischen Verhältnisse Siebenbürgens.

Eine Mitteilung „Über das Vorkommen des Karpathensandsteins in Siebenbürgen“ erschien 1834 in Leonhards Jahrbuch für Mineralogie in Wien. Weitere geologische Beiträge und ein „Versuch einer Naturbeschreibung von Siebenbürgen“ erschienen in der von ihm 1833 mitbegründeten Zeitschrift „Transsilvania“ und in anderen siebenbürgischen Zeitschriften.

Zu seinen Verdiensten gehören auch seine Beteiligung an der Gründung des „Vereins für Siebenbürgische Landeskunde“ (1841) und vor allem die des „Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt“ (1849), dessen erster Vorstand er nach mehrfacher Wiederwahl bis zu seinem Tode war. Dank seiner Mitwirkung erfolgte auch die Gründung der Zuckerfabriken in Hermannstadt und Csáki-Gorbo und die Einrichtung der Bade-Anstalt in Baaßen bei Mediasch.

Erheblich eingeengt wurden seine rastlose Tätigkeit und seine Forschungsarbeit durch die rasch abnehmende Sehfähigkeit, die 1849 zu seiner völligen Erblindung führte. Dank seiner reichen Erfahrung war es ihm möglich, auch in der folgenden Zeit publizistisch tätig zu sein, und er führte 1831-1840 eine rege Korrespondenz mit mehreren ausländischen Geologen wie Paul Partsch in Wien, J. Grimm und F. Schmidt. 1851 erschien im zweiten Jahrgang der „Verhandlungen und Mitteilungen“ des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften sein „Verzeichnis der Land- und Süßwassermollusken Siebenbürgens“, in dem er die von ihm und seines Sohn Eduard Albert in einer großen Sammlung zusammengetragenen Weichtierarten veröffentlichte.

Ein deutlicher Beweis dafür, daß M. Bielz auch über die Grenze Siebenbürgens als Wissenschaftler bekannt war, beweist seine Mitgliedschaft in mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften des Auslandes. Er war korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Ärzte und Naturforscher in Jassy, der ungarischen Ärzte und Naturforscher, der Frauendorfer Gartenbau-Gesellschaft, Korrespondent der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien und der Gesellschaft Isis für Naturwissenschaften in Dresden.

M. Bielz starb hochgeehrt am 27. Oktober 1866 in Hermannstadt. Sein Vermächtnis an seinen Sohn Eduard Albert und an die anderen Naturwissenschaftler Siebenbürgens, in seinem Geiste fortzuwirken, das Begonnene fortzuführen und weiter auszubauen, ist von diesen und den nachfolgenden Generationen siebenbürgisch Naturforscher seinem Wunsche gemäß erfolgreich fortgesetzt wo den, bis 1949, durch die Auflösung des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt und die Verstaatlichung seines Museums, dieser Auftrag außer Kraft gesetzt wurde.

Weblink: https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/12237-zum-225-geburtstag-von-michael-bielz.html

Heinz Heltmann