Schon im Jahr seiner Geburt verlor Max Braun den Vater, der Bauer und Seemann gewesen war. Da der väterliche Hof ihn und seine fünf älteren Brüder nicht ernähren konnte, lernte Max nach dem Abschluß der Volksschule den Beruf des Maschinenschlossers (1905-09) und verließ im Jahre 1910 Ostpreußen. In Hamburg war er einige Monate beim Bau des Elbtunnels beschäftigt. Nach sechs Monaten als Rekrut in Spandau ging er 1911 nach Berlin, wo er als Maschinenschlosser bzw. technischer Zeichner bei den Firmen AEG und Siemens arbeitete (1911-15), im Jahre 1915 auch als Konstrukteur für Werkzeuge der Massenfabrikation. In den Jahren 1911-14 hatte er sich nämlich am Polytechnikum in Abendkursen zum Techniker für Maschinenbau und Elektrotechnik ausbilden lassen. Nach wenigen Monaten Kriegsdienst wurde er von AEG reklamiert, wo er in den Jahren 1916-19 als Schlosser für Werkzeugmaschinen arbeitete und für erste Erfindungen Prämien erhielt.
Wegen seiner bevorstehenden Heirat ging er 1920 nach Frankfurt am Main, wo er nach kurzer Beteiligung an einer Fabrik für Drehbänke am 1.5.1921 eine eigene Fabrik für Maschinen- und Apparatebau gründete. Schon bald hatte er beachtlichen Erfolg mit Treibriemenverbindern. Die Treibriemen wurden damals zur Kraftübertragung besonders in der Landwirtschaft benutzt. Schon 1923 begann Braun auf dem Gebiete der Rundfunktechnik zu arbeiten. Es gelang ihm, Walzendetektoren herzustellen, die für Rundfunkgeräte benötigt wurden und die billiger als die sonst verwendeten Kristalldetektoren waren. Er entwickelte und produzierte auf phonotechnischem Gebiet bald viele Teile, so u. a. federnde Röhrensockel für die empfindlichen Rundfunkröhren, Plattenspieler, Tonarme, Lautsprecher, Mikrophone, Geräte für Schallaufzeichnung. Dazu entwickelte er Maschinen zur Verarbeitung für die damals neue Plastikmasse.
Zur Förderung des wachsenden Exports seiner Produkte gründete er ein Netz von Vertretungen in Europa und Nordafrika und Zweigfirmen in Frankreich (1931) und England (1930). Die Firma „Elcordon“ in London verlegte er später unter dem Namen „Cosmocord“ nach Enfield, Middlesex. Beide Auslandsfirmen wurden im 2. Weltkrieg als Feindbesitz eingezogen. Als einer der ersten europäischen Hersteller vereinigte er Rundfunkgeräte mit Plattenspielern (1932). Unter eigenem Namen durfte er Rundfunkgeräte erst 1935 nach Kauf einer Lizenz herstellen. Wohl schon 1936 baute er die ersten tragbaren Koffer-Rundfunkgeräte mit Batteriebetrieb. Kurz vor dem 2. Weltkrieg entwickelte Braun die in Großserie hergestellte Handdynamo-Taschenlampe „Manulux“, die später Grundlage für den von Braun entwickelten elektrischen Trockenrasierer wurde. Vor dem 2. Weltkrieg beschäftigte er in zwei Werken in Frankfurt rund 1000 Arbeitskräfte.
Im Krieg selbst mußte er Rüstungsaufträge übernehmen und besonders Funkgeräte und Funksteuergeräte fertigen lassen. Obgleich 1944 beide Werke durch Bomben zerstört wurden, begann Braun schon 1945 mit zunächst 15 Mann mit dem Wiederaufbau. Er durfte auch bald wieder Rundfunkgeräte bauen, stellte sein erstes Kofferradio her (wohl 1950) und beschäftigte zur Zeit der Währungsreform 1948 schon wieder 394 Personen. Nach Versuchen im 2. Weltkrieg stellte Braun wohl im Jahre 1950 elektrische Trockenrasierer vor. Das in diesem Gerät verwendete flexible, sich auf den Untermessern abstützende Scherblatt war seine herausragende Erfindung. Noch kurz vor seinem Tod arbeitete er an der Entwicklung von Küchenmaschinen, u. a. dem „Multimix“ (1950). Nach seinem Tod übernahmen seine beiden Söhne den väterlichen Betrieb. Durch ein neues Unternehmenskonzept bauten sie das Werk ganz erheblich aus, so daß es 1966 knapp 3000 Personen beschäftigte. Ende 1967 verkauften die Söhne das väterliche Unternehmen an den amerikanischen Konzern Gillette. Trotz wiederholter Beeinträchtigung seiner Arbeit durch Inflation, Weltwirtschaftskrise und Kriegszerstörungen war Max Braun ein erfolgreicher Unternehmer und Erfinder, der seine Entwicklungen stets mit wirtschaftlichem Erfolg nutzen konnte.
Lit.: Klaus Bürger, „Wilhelm Max Braun“, in: Altpreußische Biographie, Bd. IV, , l, 1984, S. 1087 (dort Einzelnachweise).
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Braun_%28Ingenieur%29
Klaus Bürger