Biographie

Brehm, Bruno

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Schriftsteller
* 23. Juli 1892 in Laibach/Krain
† 5. Juni 1974 in Altaussee/Steiermark

Der in der Garnisonstadt Laibach in Krain Geborene stammt von sudetendeutschen Eltern, väterlicherseits aus den Duppauer Bergen, mütterlicherseits aus dem Egerland. Sohn eines österreichischen Offiziers, machte er früh das Wanderleben eines Offizierkindes durch die Kronländer der k. u. k.-Monarchie mit, tat schon als Knabe einen Blick in das bunte Völkergemisch des alten Kaiserstaates, dessen literarischer Chronist er einmal werden sollte.

Während des Ersten Weltkriegs kämpfte Brehm in der Armee des sterbenden Doppeladlers an der russischen und an der italienischen Front, bis er, nach dem Zusammenbruch, als entlassener Offizier existentiell vor dem Nichts stand. Deutschland war besiegt, Österreich vernichtet. In dieser Lage tauschte er das Schwert mit der Feder und schrieb sich sein Leid und das seiner Generation vom Leibe.

So entstand seine Trilogie vom Weltkrieg, die immer noch als sein Hauptwerk gilt. Sie beginnt im ersten Teil „Apis und Este“, 1931, mit dem Aufbruch des südslawischen Nationalismus und endet mit der Hinrichtung des Apis durch ein serbisches Gericht im Jahre 1917. Auf das tragische Vorspiel folgt im zweiten Band mit dem Titel „Das war das Ende“, 1932, die Schilderung des Zusammenbruchs der Mittelmeermächte, während der dritte Band „Weder Kaiser noch König“, 1933, den letzten Akt der Tragödie des Habsburgerreiches nacherzählt, den vergeblichen Versuch Kaiser Karls, das Geschehene noch einmal ungeschehen zu machen.

Die Tragik der Unwiderruflichkeit des Schicksals liegt auch über dem historischen Roman „Zu früh und zu spät“, 1936, mit dem Brehm in das für die österreichische wie deutsche Geschichte so entscheidungsvolle Jahr 1809 zurückgreift. Um zwei Hauptgestalten gruppieren sich Menschen und Ereignisse: um Napoleon, den bis zur Schlacht von Aspern die Gloriole der Unbesiegbarkeit umgibt, und seinen Gegenspieler Erzherzog Karl, der einen doppelten Kampf zu kämpfen hat, gegen den französischen und gegen den eigenen Hof. Dazwischen steht eine Fülle von Gestalten, unter ihnen Kleist, Hayden und Andreas Hofer, mit dessen Freiheitskampf das Werk ausklingt.

Eine Fortsetzung seiner Trilogie vom Ersten Weltkrieg gibt Brehm in der wiederum als Trilogie angelegten Zeitchronik „Das zwölfjährige Reich“. „Der Trommler“, 1960, „Der böhmische Gefreite“, 1960, „Wehe den Besiegten allen“, 1961, heißen die einzelnen Bände, die vom Aufstieg und Untergang Hitlers und seiner Anhänger handeln. Die übrigen Erzählwerke aber haben meist Altösterreich zum Schauplatz der epischen Handlung. So „Der lachende Gott“, 1928, ein ironisch-satirischer Roman aus der Kleinstadtwelt der Vorkriegszeit, so auch das bitter-satirische Gegenstück aus dem Wien der Nachkriegszeit mit dem Titel „Wir alle wollen zur Opernredoute“, 1930. Eine andere Reminiszenz an das alte Österreich und seine Armee, deren letzte Vertreter in eine Zeit hineinwachsen, die sie nicht mehr verstehen, spiegelt der Roman „Aus der Reitschul‘!“, 1951. Zu den Romanen gesellen sich Brehms kleine Erzählungen: „Das gelbe Ahornblatt“, 1931, „Heimat ist Arbeit“, 1934, „Die weiße Adlerfeder“, 1937, „Heimat in Böhmen“, 1951, von denen 1952 eine Auswahl unter dem Titel „Ein Leben in Geschichten“ erschien, Geschichten, die möglicherweise dank ihrer schlichten Volkstümlichkeit Brehms zeitgeschichtliche Romane eines konservativen Weltverständnisses überdauern werden.

Weitere Werke: „Auf Wiedersehen, Susanne“, 1939; „Der fremde Gott“, 1948; „Am Rande des Abgrunds“, „Von Lenin bis Truman“, 1950: „Der Weg zum roten Oktober“, 1967.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Brehm

Ernst-Edmund Keil