Biographie

Brust, Alfred

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Schriftsteller
* 15. Juni 1891 in Koadjuthen/Ostpr.
† 18. September 1934 in Königsberg i.Pr.

Geboren am 15. Juni 1891 im ostpreußischen Koadjuthen, schuf Alfred Brust vor allem Dramen und Romane. In seinen Dramen verwendete er Ausdrucksformen, die für das expressionistische Drama typisch sind.

Sein erstes Drama „Das Spiel von Schmerz und Schönheit des Weibes“ erschien im Jahre 1918. Es folgte „Der ewige Mensch, Drama in Christo“ (1919); hier wird „der Dichter zum Prediger, die Bühne zur Kanzel, die in der Hütte der Ärmsten unter den Armen steht“. Das folgende Drama, angesiedelt an einer Feuerstelle in einer Hölle mythischer Vorzeit, nannte Brust „Die Schlacht der Heilande“ (1920). Es folgte 1921 sein Drama „Der singende Fisch“, und, im gleichen Jahr, die Tragödie „Der Tag des Zorns“. Sein religiöses Anliegen legt Brust in den Erzählungen „Himmelsstraßen“ (1923) dar; es wird zum bestimmenden Thema in seiner Romantrilogie um den ehemaligen protestantischen Pfarrer „Tolkening“ (1921-1924). Man hat Brust als „Apostel der unterbewußten Hemmungslosigkeit“ gescholten, und in der Tat: „Die Vorgänge in der ,Tolkening-Trilogie‘ in ihrer Mischung aller nur erdenklichen mythischen, christlichen und erotischen Motive mit ins Groteske greifenden Handlungen sind von ans Pathologische grenzender Phantastik“ (Motekat). Die Teile der Trilogie tragen die Titel „Die Wölfe“, „Die Würmer, Tragödie im Feuerofen“ und „Der Phönix, ein Märchenstück“, in dem sich Reste heidnisch-slawischer Glaubenstraditionen mit christlichen und alttestamentarischen Vorstellungen mischen. Das letzte Drama von Alfred Brust, „Cordatus“, erschien im Jahre 1926; es ist der Erlösungsdichtung zuzurechnen: Ein bereits Verstorbener lebt den noch Unerlösten eine neue Daseinsform vor. In den Jahren 1926 bis 1930 veröffentlichte Alfred Brust drei Romane: „Die verlorene Erde“ (1926), „Jutt und Jula“ (1928) und „Festliche Ehe“ (1930). In diesen Werken tritt das christlich-schwärmerische Moment zurück, widmet sich Brust im Sinne seiner großen Landsleute Johann Georg Hamann und Johann Gottfried Herder der dichterischen Vergegenwärtigung der vorchristlichen Bewohner Ostpreußens, der Prußen. In diesen erzählenden Werken, so bescheinigt ihm der ostpreußische Literaturhistoriker Helmut Motekat, ist Brusts poetisch überhöhte Rolle die eines letzten Priesters der untergegangenen preußischen Urbevölkerung seiner Heimat, wobei Landschaft und Natur Ostpreußens Kontur gewinnen und in wesensgemäßer eindringlicher Schilderung erscheinen.

Zu seinen letzten Werken, die 1933, ein Jahr vor seinem Tode, veröffentlicht wurden, gehören seine Romane „Eisbrand“ und „Die Kinder der Allmacht“. Um vorgekommenen Verwechslungen vorzubeugen, sei auch an dieser Stelle erwähnt, das nicht etwa Alfred Brust, sondern Herbert Brust (1900-1968) der Komponist des von Erich Hannighofer gedichteten bekannten Ostpreußenliedes „Land der dunklen Wälder“ ist.

Abb.: Holzschnitt von Karl Schmidt-Rottluff

Lit.: Helmut Motekat: Ostpreußische Literaturgeschichte, mit Danzig und Westpreußen (München 1977).

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Brust

Erik Thomson