Biographie

Coulin, Alfred

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Journalist
* 10. November 1907 in Kronstadt/Siebenbürgen
† 5. Juni 1992 in Köln

Weltkind durch Lebensweg und Beruf- und zugleich Siebenbürger Sachse im guten Sinne, das ist der Journalist Alfred Martin Coulin, seit 1948 in Stuttgart und 1963 in Köln ansässig und berufstätig, wo der ehemalige Redakteur der „Stuttgarter Nachrichten“ und stellvertretende Leiter der Europa-Hauptabteilung des „Deutschlandfunks“ später im „Ruhestand“ lebte.

Sohn eines angesehenen Malers und einer bekannten Geigerin, wuchs er als Kind in Rom auf, ging in Hermannstadt zur Schule, studierte in Kiel, Berlin und Bukarest Mathematik, Philosophie und Theologie und wurde ab 1931 Redakteur beim „Bukarester Tageblatt“, zuletzt stellvertretender Chefredakteur und vielseitiger Berichterstatter in- und ausländischer Blätter und Agenturen. Aus der Verschleppung zur Zwangsarbeit im Donezbecken 1947 krank nach Deutschland entlassen, begann er nach seiner Genesung wieder in seinem Beruf zu arbeiten und wurde bald zu einem Vertreter seines Faches, der durch die Weite des Blickfeldes, die Tiefe des Verstehens und nicht zuletzt die Klarheit und Ehrlichkeit der Darstellung überzeugte, so daß ihn das Vertrauen seiner Berufskollegen in zahlreiche Fachgremien berief, ebenso wie er unter seinen Landsleuten als wegweisender und ausgleichender Ratgeber gesucht und geschätzt wurde.

Nach Gründung der Landsmannschaften war er der erste Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft und jahrzehntelang Vorstandsmitglied des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und überall als differenzierender Partner geehrt, dem oberflächliche Vereinfachungen fernlagen, der die bewegenden Kräfte des Geschehens erkannte und aus christlicher Verantwortung Stellung bezog. So wurde er – Inhaber des Bundesverdienstkreuzes 1. Kl. – zu einer integrativen Kraft, die auch in der damals sozialistischen Heimat, bei den deutschen Landsleuten wie den rumänischen Kollegen, anerkannt war.

Neben unzähligen Referaten auf Tagungen politischer und kirchlicher Gremien und Beiträgen in Zeitschriften und Sammelwerken zur Osteuropakunde im weitesten Sinne seien besonders zwei Buchpublikationen erwähnt, die wir Coulin verdankten und die Ausdruck seiner tiefen Bindung zu den Menschen, denen er nahe stand, und zur Heimat sind: der von ihm liebevoll besorgte Band „Von jenen Menschen einer …“ aus dem Nachlaß des wahlverwandten älteren Freundes und Weggenossen Oskar Kraemer (Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen, 1976) und die meisterlich und mit Herzblut geschriebene Bildmonographie „Hermannstadt – eine deutsche Gründung in Südosteuropa* (Buchreihe des Ostdeutschen Kulturrats, 1980).