Biographie

Damrosch, Frank (Franz Heino)

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Organist, Chorleiter, Dirigent, Musikpädagoge
* 22. Juni 1859 in Breslau
† 22. Oktober 1937 in New York

Frank Damrosch wurde in Breslau als Sohn des Dr. Leopold Damrosch, des führenden Dirigenten und Geigers der schlesischen Hauptstadt, geboren. Er erhielt die Vornamen Franz Heino. Sein Vater wanderte mit seiner Familie im Sommer 1871 nach New York aus. Franz amerikanisierte sich so stark, dass er sich dann Frank nannte und auch so unterzeichnete. Im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Walter entschied er sich erst nach einer kurzen kaufmännischen Lehre, im Bereich der Musik tätig zu werden.

Frank Damrosch wirkte segens- und erfolgreich als Organist und Chorleiter. Er setzte sich besonders als Dirigent und Gründer eines großen Vereins für den Volks- und Chorgesang ein. Nach dem Tode seines Vaters Leopold übernahm er an der Metropolitan Opera von 1884 bis 1892 auch deren Chor. 1893 schuf er für den a cappella-Gesang die Musical Art Society of New York, eine Gruppe von Berufssängern, und führte den Verein bis 1920; ferner leitete er mehrere andere Chöre, dann ab 1898 ebenso die Oratorio Society. Auch war er „superior of music“ für die öffentlichen Schulen von New York. 1904 erhielt er von der Yale-University den Dr. h.c.

Als gediegener Musikpädagoge war Damrosch Direktor des von ihm 1905 mitbegründeten Institute for Musical Art, aus dem später die weltberühmte Julliard-School hervorging.

Er wird als ein würdiger Vertreter der „ersten“ amerikanischen Familie (mit seinen verschiedenen Positionen) für die Musik in der Stadt New York und selbst in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika angesehen.

Werke (zusammengefasst):1. Kompositionen: Songs für eine Stimme, für ge­mischten Chor, für Frauen- und Männerchor. Arrangements auch für diese Be­setzungen mehrerer Werke von Komponisten des 13. bis 18. Jahrhunderts.2. Schriften: A Popular Method of Sight Singing, New York 1894 – Some Essentials in the Teaching of Music, New York 1916 – Institute of Musical Art 1905-1926, New York 1936.

Lit.: (chronologisch): Gretchen Finletter, Auf der obersten Treppenstufe. Die Tochter des berühmten Dirigenten Walter Damrosch erzählt ihre Erlebnisse mit Musikern, Berlin-Dahlem (1951), S. 33f. (Übersetzung von „From the Top of the Stairs, Boston Mass.). – Walter Damrosch, My Musical Life, New York 1923 u. weitere Auflagen. – Edwin T. Rice, A Tribute to Frank Damrosch (June 22, 1859 – October 22, 1937), in: The Musical Quarterly 25 1939, S. 129-134. – Lucy Poate und Richard Poate Stebbins, Frank Damrosch. Let the People Sing, Durham/ N.C. 1945. – George Whitney Martin, The Damrosch Dynasty: America’s First Family of Music, Boston 1983. – Andrea Olmstead, The Toll of Idealism: James Loeb – Musician, Classicist, Philanthropist, in: The Journal of Musicology 14 1996, S. 233-262 (Briefwechsel mit Frank Damrosch). – Michael D. Friesen, Frank Damrosch and the Organ, in: The Tracket 42 1998, S. 29-31. – Andrea Olmstead, Juillard: A History, Urbana/ Ill. 1999.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Damrosch

Hubert Unverricht