Biographie

Dierig, Hans Christian

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Textilfabrikant
* 11. Dezember 1905 in Langenbielau/Schlesien
† 21. März 1972 in Leitersdorf/Schwaben

Als Ältester der fünften Generation der schlesischen Textilfabrikanten-Familie Dierig war Hans Christian Dierig 26 Jahre lang der Hüter und Bewahrer eines alten und großen Erbes, das den Untergang des deutschen Schlesiens bis heute überdauern konnte.

In Langenbielau im Vorland des Eulengebirges geboren, dem Stammsitz der im Jahre 1805 dort gegründeten Vorläuferin der heutigen Christian Dierig AG. Augsburg, absolvierte er an der Schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau das Studium der Rechtswissenschaften, das er 1930 mit der Promotion zum Dr. jur. abschloß. Nach einem Besuch des Textiltechnikums in Reutlingen und als Prokurist der damaligen Augsburger Buntweberei Riedinger von 1934 bis 1937 schuf er sich die Grundlagen für seine spätere Unternehmertätigkeit.

Im Zweiten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm, wurde er 1942 schwer verwundet. In seiner schlesischen Heimat war er nach 1945 Opfer schwerer Drangsalierungen durch die polnischen Behörden. Nach Inhaftierung in mehreren Gefängnissen wurde er im September 1946 mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern ausgewiesen. In Augsburg, wo die Firma Dierig im Verbund mit den Beteiligungsgesellschaften eine neue Heimat fand, setzte Hans Christian Dierig seine Tätigkeit im Dienste des Familienunternehmens und seiner Erhaltung fort.

Die später von Christian Gottfried Dierig (geb. 12.10.1923 in Langenbielau) als Konzernchef geführte Unternehmensgruppe wurde der drittgrößte deutsche Textilkonzern. Er wurde im Bewußtsein der Tradition von den rund 60 Mitgliedern der Dierig-Familie Zusammengehalten. Die von Zerstörungen verschont gebliebenen ehemaligen Christian-Dierig-Werke in Langenbielau sind auch heute noch die größten Textilfabriken im polnisch verwalteten Schlesien.

Im Jahre 1955 war der Wiederaufbau vollendet. Im Jahre 1970 hatten 7900 Menschen in ihr Arbeit und Brot. Nach der dann einsetzenden Globalisierung der Industrien, die mit der Optik-Industrie begann und mit der Unterhaltungs-Elektronik-Industrie fortgesetzt wurde, erreichte dieses Schicksal auch die Textil-Industrie. In Asien lernten die dort lebenden Menschen nun auch im Textil-Bereich mit Hochtechnologie umzugehen. Es wurde und wird jetzt dort in ausreichender bis gleicher Qualität erheblich billiger produziert in einem Maßstab, der hier zur Zeit nicht mehr erreicht werden kann. Nach anfänglich stetem Aufstieg verlor das Unternehmen sodann nach erforderlichen Rationalisierungen und Stilllegungen nach und nach an Umfang.

Gleichwohl existiert noch immer die „Dierig Holding AG“ in Augsburg, die sich nun intensiv mit Textilhandel und dem Immobiliengeschäft befaßt. Die rund 200 qualifizierten und engagierten Mitarbeiter der verschiedenen Tochterfirmen haben im Jahr 2010 einen Jahresumsatz von über 71 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Dierig Holding AG hat sich zum Ziel gesetzt, die lange Tradition am Textilstandort Augsburg fortzusetzen.

Lit.: F. Hoenow: „Chronik von Langenbielau“, 1931.

Weblinks: https://www.dierig.de/historie.htm