Biographie

Eitner, Robert

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Musikforscher
* 22. Oktober 1832 in Breslau
† 2. Februar 1905 in Templin/Uckermark

Es mutet sonderbar und seltsam an, ist aber anhand seiner Biographie eindeutig zu belegen: die Teilnahme an einem Preisausschreiben gab seinem Lebensweg eine andere Richtung, brachte seine wahre Berufung zum Vorschein und ließ ihn am Ende zu dem vorbildlichen und bedeutenden deutschen Musikforscher werden, der die Musikwissenschaft international entscheidende Schritte voranbrachte: Zu einem Preisausschreiben der Amsterdamer Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst reichte er ein druckfertiges „Lexikon der holländischen Tondichter“ ein, gewann den Preis der Gesellschaft und den Auftrag zur weiteren Erforschung der niederländischen Musikgeschichte … und so wurde Eitner zum Musikforscher.

Begonnen hatte er nach fünfjähriger Ausbildung bei dem Breslauer Organisten und Komponisten Moritz Brosig 1853 als Musiklehrer in Berlin, war auch gelegentlich als Komponist hervorgetreten, hatte eine eigene Musikschule gegründet und schließlich sogar ein „Hilfsbuch beim Klavierunterricht“ verfaßt, ehe er sich ganz und gar der Musikforschung verschrieb.

Vor allem ging es ihm um die Erfassung bzw. Inventarisierung musikgeschichtlich bedeutsamer, damals weitgehend unbekannter Werke – die damit der Musikwissenschaft erst verfügbar gemacht wurden – und um deren Veröffentlichung. Die auf sein Betreiben hin 1868 gegründete erste Gesellschaft für Musikforschung eröffnete Eitner die Möglichkeit, seinem hohen Ziel in den von ihm redigierten „Monatsheften für Musikgeschichte“ und der Reihe „Publikation älterer praktischer und theoretischer Musikwerke“ entscheidend näherzukommen.

Es ist hier nicht der Ort, Eitners riesiges Lebenswerk auch nur annäherungsweise zu umreißen. Nur pauschal erwähnt seien neben der Redaktion der „Monatshefte“ und der Herausgabe der erwähnten Quellen-Publikationen die zahllosen biographischen Beiträge, die umfangreichen musikgeschichtlichen Sachartikel sowie die akribisch zusammengestellten Bibliographien. Als sein Hauptwerk gilt das zehnbändige, 1900-1904 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschienene „Biographisch-Bibliographische Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“ mit Angabe der jeweiligen Fundorte der aufgeführten Quellenwerke. Mit diesem „Quellenlexikon“ war „die Grundlegung der musikwissenschaftlichen Quellen-Inventarisierung von internationaler Blickweite erfolgt“ (Richard Schaal). Ein neues international, dem heutigen Wissensstand entsprechendes Quellenlexikon mit Standortangaben, an dem seit 1952 gearbeitet wird, wäre ohne seine richtungweisende Pionier-Arbeit nicht denkbar. Robert Eitner gehört – so beurteilt der Musikwissenschaftler und Bibliothekar Richard Schaal Eitners Verdienste – „zu den bahnbrechenden Persönlichkeiten der deutschen Musikwissenschaft“.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Eitner

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