Biographie

Genzmer, Kurt

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Herkunft: Westpreußen
Beruf: Rechtslehrer, Historiker
* 22. Juli 1893 in Marienwerder/Westpr.
† 13. Dezember 1970 in München

Kurt Genzmer folgte seinem Vater Stephan und seinem älteren Bruder Felix in den Juristenberuf. 1921 wurde er in Berlin promoviert und schlug die Laufbahn eines Rechtswissenschaftlers ein. Schon in sehr jungen Jahren wurde er Professor für römisches Recht und Rechtsvergleichung sowie für bürgerliches Recht. Seine Forschungen galten besonders der Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter und seinem Beitrag zur europäischen Kultur. Verständlicherweise trat er daher international in Erscheinung, besonders in Italien, wo seine Forschungen sehr geschätzt wurden. Nach vielen Gastvorlesungen ehrten ihn die Universitäten in Bologna (1963) und in Montpellier (1966) jeweils mit dem Dr. jur. h.c. Genzmer lehrte in Berlin (1922) und ging bereits im selben Jahr als o. Professor nach Königsberg/Pr. Später wechselte er nach Frankfurt a. M. (1935) und Hamburg (1940). Währenddessen hielt er als Gast Vorlesungen in Rom (1937/38), Leipzig (1939, 1944/45) und Berlin (1947) und nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem im Ausland: an der Académie Internationale de Droit Comparé (1954 bis 1966), der Academie Royale de Belgique (1955), dem Institute Research and Study in Medieval Canon Law Washington (1956), dem Instituto per la Storia del‘ U. di Bologna (1958), der Accademia Nazionale dei Lincei Rom (1960), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (1963) und dem Instituto Lombardo Accademia di Scienze e Lettere di Bologna (1965). Nach seiner Emeritierung lebte er in München.

Genzmer war Begründer und Mitherausgeber des internationalen Sammelwerks „Jus Romanum Medii Aevi“ (1961 ff.). Zahlreiche Veröffentlichungen in Sammelwerken und Fachzeitschriften, vielfach in Italienisch, auch in Französisch und Englisch, belegen seinen anerkannten wissenschaftlichen Ruf (s. Kürschn. Gelehrt. Kai. 1970 mit Schriftenverzeichnis).

Lit.: Brockhaus Enzyklopädie 1969. – Meyers Enzyklopäd. Lexikon 1974. – Kürschn. Gelehrten-Kal. 1970, Nekrolog 1983. – Coing, H.: E.G. Nachruf. In: Zeitschrift d. Savigny-Stiftung f. Rechtsgesch. Romanist. Abt. 88, 1971, S. 574. – Altpreußische Biographie S. 919. – Jahresverzeichnis d. a. dt. Universitäten erschien. Schriften. – Gesamtverzeichnis deutschsprachigen Schrifttums.

Hugo Rasmus