Biographie

Gerkan, Armin von

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Archäologe
* 30. November 1884 in Neu-Subbarth/Kurland
† 22. Dezember 1969 in Pinneberg

Am 30. November 1884, wurde in Neu-Subbath in Kurland Armin von Gerkan geboren, seines Zeichens Professor der Baukunst des Altertums. Der Sohn des Rektors der Adligen Stiftsschule in Neu-Subbath und späteren Staatsbeamten in russischem und lettländischem Dienst, Nikolai von Gerkan, besuchte das Rigaer Stadtgymnasium und studierte am dortigen Polytechnikum Architektur. Nachdem er das Studium an der Technischen Hochschule in Dresden fortgesetzt und diese als Diplom-Ingenieur verlassen hatte, beendete er im Jahre 1907 auch sein Studium in Riga als Ingenieur-Architekt. Studienreisen führten ihn anschließend nach Griechenland und Kleinasien. Den Ersten Weltkrieg machte er im russischen Heer als Offizier und Kompanieführer in Eisenbahnbataillonen mit. Im August 1919 siedelte Gerkan nach Deutschland über, wo er sich als Hilfsarbeiter an Berliner Museen betätigte. Nachdem er im Jahre 1921 an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg zum Dr. Ing., 1922 an der Universität Greifswald zum Dr. phil. promoviert hatte, ging er 1923 als Privatdozent für Baukunst des Altertums an die Technische Hochschule nach Aachen, 1924 als 2. Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts nach Rom. Im  Sommer 1936 wurde Gerkan nach Athen geschickt, um die Leitung des dortigen Deutschen Archäologischen Instituts zu übernehmen und die neuen Ausgrabungen in Olympia zu leiten. Er kehrte jedoch bereits im Jahre 1937 nach Rom zurück, wurde im gleichen Jahr zum Honorarprofessor an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin ernannt, kam dort jedoch nicht zum Dozieren, da er in Rom blieb und 1938 zum 1. Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts befördert wurde. Im Spätsommer 1943 mußte er Rom verlassen, kehrte jedoch 1944 dorthin zurück, um den Bestand des Instituts in das Salzbergwerk Alt-Aussee (Salzkammergut) einzulagern. Nach der kurzfristigen Wahrnehmung eines Lehrauftrags an der Universität Greifswald übernahm Gerkan im April 1943 die Leitung der Ausweichstelle Lübeck der Universität Greifswald. Im Jahre 1946 erhielt er einen Lehrauftrag für Baukunst des Altertums in Göttingen und wurde am 1. Mai 1948 für das gleiche Fach an die Universität Bonn berufen, wo er bis 1954 als Gastprofessor für antike Baukunst tätig war, 1951 als Institutsdirektor pensioniert und 1954 durch die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet  wurde. Gerkan lebte von 1959-1965 in Köln, danach in Hamburg; am 22. Dezember 1969 ist er in Garstedt (Kreis Pinneberg) verstorben.

Von Gerkan war Ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, wirkliches Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts, Mitbegründer und Mitglied der Koldewey-Gesellschaft, Korrespondierendes Mitglied der Deput. Romana di Storia Patria, Rom, der Accademia di Archeologia, Lettere e Belle Arti, Neapel, der Akademie der Wissenschaften, Göttingen, und Dr. Ing. E.h. der Technischen Hochschule Karlsruhe (1954). Bis zu seiner Pensionierung als Institutsdirektor in Bonn umfaßte das Schriftenverzeichnis des Gelehrten 151 Nummern, darunter 21 Publikationen in Buchform, wie etwa „Das Theater in Priene“ (1921), „Griechische Städteanlagen“ (1924), „Die christlichen Anlagen unter S. Sebastiano in Rom“ (1927), „Der Altar des Artemistempels in Magnesia am Mäander“ (1929), „Meereshöhen und Hafenanlagen im Altertum“ (1934), „Die Entwicklung des großen Tempels von Baalbek“ (1937), „Entstehung und Datierung des Konstantinbogens“ (1939), „The Fortifications“ (Yale 1939), „Zur Lage des archaischen Milets“ (1940), „Der Stadtplan von Pompeji“ (1940), „Die römische Curia“ (1941), „Heilige Straßen und Brunnen“ (1941), „Leptis Magna“ (1942).

Lit.: Deutsch-Baltisches Biographisches Lexikon 1710-1960 (Köln/Wien 1970) – Kürschners Gelehrtenkalender – Curriculum vitae (Manuskript) im Archiv Erik Thomson, Lüneburg