Biographie

Grohmann, Hans

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Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Musiker
* 28. Juni 1902 in Friedland/Nordböhmen

Prof. Hans Grohmann wurde am 28. Juni 1902 in Friedland/ Nordböhmen geboren. Sein Vater war Militär-, später Stadtkapellmeister, erteilte seinem Sohn frühzeitig Musikunterricht, so daß dieser schon mit fünf Jahren als Xylophonist und zwei Jahre später als Geiger auftreten konnte. Nach Jahren an der Reichenberger Musikschule erfolgte ab 1919 das Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, mit den Hauptfächern Violine, Klavier und Kapellmeisterschule. Er konzentrierte sich jedoch auf das Violinspiel, das er zur vollen Reife führte.

1925 engagierte er sich am Troppauer Stadttheater als 1. Konzertmeister und Kapellmeister für Operette. 1927 wurde er Mitglied des Karlsbader Symphonieorchesters und Primus beim Manzer-Quartett. Als Solist unternahm Hans Grohmann erfolgreiche Konzertreisen. 1936 erfolgte seine Berufung an das Orchester des Reichssenders Breslau und zur Gründung des Grohmann-Quartetts. 1942 wurde er an das Städtische Orchester nach Berlin und von hier an das Bruckner-Orchester des gesamtdeutschen Rundfunks in Linz bzw. St. Florian berufen.

In allen genannten Orchestern war Grohmann 1. Konzertmeister. Auch am Neuaufbau des Wiener Staatsopernorchesters (1946) war er beteiligt. Ihm gehörte er von Anfang an als Primgeiger an. Wenig später wurde er Mitglied der Wiener Philharmoniker.

Doch nicht nur als Künstler, auch auf sozialem und organisatorischem Gebiet stellte er seinen Mann. Als Funktionär des Deutschen Musikverbandes in der Tschechoslowakei hat er am Abschluß des Kollektivvertrages zwischen dem Bühnendirektorenverband und dem Musikerverband erfolgreich mitgewirkt. Ab 1950 war er Mitglied des Verwaltungsausschusses der Wiener Philharmoniker, von 1952-1958 Obmann der Fachgruppe Orchestermusiker, und noch im gleichen Jahre kam es zu seiner einstimmigen Wahl zum Präsidenten der Gewerkschaft „Kunst und freie Berufe“ in Österreich. Die Internationale Musiker-Föderation (FIM), der die Sektionen Musiker, Bühnenangehörige, Artisten, Film und Fernsehen angehören, wählte Grohmann 1959 (in Amsterdam) zum Vizepräsidenten dieser bedeutenden Einrichtung. Durch den Bundespräsidenten von Österreich wurde ihm der Professorentitel verliehen. Die Wiener Philharmoniker verliehen ihm den Goldenen Ehrenring. Viele andere hohe Ehrungen wurden ihm zuteil.

Seiner Heimat, insbesondere Karlsbad, fühlt er sich innigst verbunden.

Lit.: Hugo Franke im Karlsbader Badeblatt, S. 60, 1959 u. 1960.