Christoph Haberland war Sohn eines aus Annaberg (Sachsen) stammenden Maurermeisters Johann Andreas Haberland und seiner Gattin Christine, geb. Meinert. Nach dem Schulbesuch durchlief er eine Maurerlehre zunächst beim Vater und 1767-1768 beim Stadt-Werkmeister Leicht. Anschließend ging er auf Wanderschaft, wobei er sich vorwiegend in Berlin und Dresden aufhielt. 1777 kehrte er nach Riga zurück und bestand im Januar 1778 die Meisterprüfung. Am 13. Mai 1778 wurde er Bürger der Stadt und wurde vom Rigaer Rat zum Adjunkten des Stadt-Werkmeisters ernannt. Etwa 1784 wird Habermann Amtsältester des Maureramtes und Ältester der St. Johannis-Gilde. In diesem Jahr heiratet er Gertruda Regina Moritz. 1789-1796 ist er Stadt-Werkmeister. Wohl von Dresden beeinflußt, entwickelte sich Haberland zu einem bedeutenden Architekten des bürgerlichen Klassizismus, der ein umfangreiches Werk hinterlassen hat. Obwohl im 20. Jahrhundert viele Pläne zur völligen Veränderung der Altstadt beschlossen wurden (J. Lejnieks), haben sich noch zahlreiche von Haberlands Bauten erhalten, denn durch mehrfachen Wechsel der Staatszugehörigkeit Rigas und durch häufigen Wechsel der von den Regierungen vertretenen Bebauungspläne ist es zu keinen wesentlichen Veränderungen des Stadtbildes gekommen. Zwar haben die beiden Weltkriege manches zerstört, und auch die Sowjetherrschaft hat manches vernichtet – auch die von Haberland entworfene und in Italien gefertigte Marmorkanzel der Petri-Kirche, doch konnte auf den alten Fundamenten vieles wieder aufgebaut werden.
J. Krastinš berichtet, A. Reinberg habe sich bei der Gestaltung des zweiten Rigaer Stadttheaters (1900-1902) auch dekorativer Elemente Haberlands bedient. Ein besonders beeindruckendes Bauwerk Haberlands stellt der von ihm für die Stadtbibliothek ausgestattete Säulensaal dar, wo im Juli 2003 zu seinem Gedenken ein Konzert stattfand. Anschließend wurde auf dem alten Stadtfriedhof seiner gedacht, wo der Stadt-Denkmalpfleger Haberlands Grabstein auf einem Haufen alter Grabsteine des seit Jahrzehnten aufgelassenen Friedhofs aufgefunden und restaurieren lassen hatte. Es legten auch zwei Nachkommen Haberlands am Grabstein Blumen nieder. Bei einer Führung durch die Stadt konnten etwa fünfzehn der noch erhaltenen Bauten Haberlands gezeigt werden.
Eine Auswahl der umfangreichen Literatur in deutscher Sprache über Haberland ist im Deutsch-Baltischen Biographischen Lexikon 1710-1960 zu finden. Aber auch in lettischer Sprache wird über ihn geschrieben.
Lit.: Deutsch-Baltisches biographisches Lexikon, hrsg. von Wilhelm Lenz, Köln 1970.
Bild: Privatarchiv des Autors
Friedrich Blum