Als Sohn eines Superintendenten besuchte er die Domschule zu Reval. Dann studierte er an der Universität Dorpat Geschichte und setzte sein Studium in Berlin und Heidelberg fort, wo er 1891 zum Dr. phil. promovierte. Von 1892 bis 1897 war er Mitglied des Kgl.-Preußischen Historischen Instituts in Rom, von 1897 bis 1900 Privatdozent an der Universität in Basel, 1901/2 Assistent am Historischen Institut in Rom und von 1902 bis 1904 außerordentlicher, dann ordentlicher Professor in Marburg. Von dort ging er nach Gießen und Tübingen, wo er Rector magnificus wurde. Er widmete sich vor allem der deutschen und der Kirchengeschichte des Mittelalters. Er schrieb eine Reihe bedeutender historischer Werke, darunter „Der Sturz Heinrichs des Löwen“, (1911); „Die Entstehung des Weltkrieges“ (1914); „Bismarcks Friedensschlüsse“, (1917); „Die russische Gefahr im deutschen Haus“, (1917); „Die Ära Bülow“, (1922); „Die Epochen der deutschen Geschichte“, (1923); „Das altdeutsche Kaisertum“, (1926); „Tausend Jahre deutsch-französische Beziehungen“, (1930) und ein mehrbändiges Werk über das Papsttum (1934 ff). Haller war korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Geschichte der Ostseeprovinzen und Ehrenmitglied der Herdergesellschaft zu Riga wie der Estländischen Literarischen Gesellschaft in Reval. Er war Dr. theol. und Dr. jur. h. c.
Bibl.: Album Estonorum, 1939; Der Große Brockhaus, Der Neue Herder, Wilh. Kosch: „Deutsches Literatur-Lexikon, 1927.
(1972)