Biographie

Harich, Walter

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Herkunft: Ostbrandenburg
Beruf: Journalist, Schriftsteller
* 30. Januar 1888 in Mohrungen/Ostpr.
† 14. Dezember 1931 in Berlin

In der Herder-Stadt Mehrungen geboren, wuchs er in Allenstein auf, wo sein Vater Besitzer und Verleger der „Allensteiner Zeitung“ war. Er studierte Germanistik in Königsberg, Berlin und Freiburg und übte sich frühzeitig in literarischen und musikalischen Versuchen. Nach seiner Heirat mit der Tochter Alexander Wynekens, des Gründers und Leiters der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“, betätigte er sich im feuilletonistischen Bereich auch journalistisch. Literarisch war sein Vorbild sein ostpreußischer Landsmann E. T. A. Hoffmann, mit dem er sich schon in seiner Dissertation beschäftigt hatte und dem er später eine zweibändige Biographie widmete und dessen Werke er in fünfzehn Bänden herausgab. Den Weltkrieg erlebte er 1918 als Presseoffizier an der Westfront. Anfang der 20er Jahre arbeitete er in der Redaktion der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“. Früh trat er für den europäischen Gedanken ein und wurde Mitglied der 1923 in Wien gegründeten „Paneuropäischen Union“ des Grafen Coudenhove Kalergi. In seiner Schrift „Das Ostproblem“, die er nach Abschluß des Rapallo-Vertrages veröffentlichte, befürwortete er eine westöstliche geistige Annäherung der Völker, die über die bolschewistische Revolution hinaus, die er ablehnte, in eine fernere Zukunft gerichtet war. 1925 veröffentlichte er eine Jean-Paul-Biographie. Mit dem Roman „Die Pest in Tulemont“ begann sein eigenes schriftstellerisches Schaffen. Es folgten Erzählungen und Gedichte. Seit 1926 lebte er abwechselnd in Berlin und am Ruppiner See. Seine Romane, darunter „Angst“ und „Primaner“, erschienen vorzugsweise in der „Berliner Illustrierten“, wurden viel gelesen und zum Teil verfilmt. Während er für den Alltag die leichtere Muse bevorzugte, schrieb er zugleich an einem mehrbändigen, anspruchsvollen Roman, der in derlitauischen Geschichte angesiedelt war und ein Torso blieb. Sein Sohn ist der Philosoph und Schriftsteller Prof. Dr. Wolfgang Harich, der 1978 aus der DDR in den Westen übersiedelt ist.