Biographie

Harnack, Ernst von

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Regierungspräsident von Magdeburg
* 15. Juli 1888 in Marburg/Lahn
† 3. März 1945 in Berlin

Er wurde am 1. Februar 1945 wurde vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 3. März hingerichtet. Als Sohn des aus Dorpat (Estland) stammenden Kirchenhistorikers, Generaldirektors der Preußischen Staatsbibliothek und Präsidenten der Kaiser-Wil­helm-Gesellschaft Adolf von Harnack (1851-1930) geboren, wuchs er in Berlin auf, studierte in Marburg und Berlin und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach den juristischen Prüfungen war er nacheinander im Preußischen Unterrichtsministerium tätig, als Landrat in Hersfeld, als Regierungsvizepräsident in Hannover und in Köln, als Regierungspräsident in Magdeburg. Im Jahre 1932 wurde er in den einstweiligen Ruhe­stand versetzt und 1933 endgültig entlassen. Seine reichen Berufs­erfahrungen faßte er in einem Buch über „Die Praxis der öffent­lichen Verwaltung“ zusammen, das jedoch gleich nach Erscheinen (1936) verboten wurde und erst 1951 wieder erschien. Seine Frei­zeit widmete er der Musik. Schon als Schüler hatte er ein Orche­ster gegründet. Auch in der Literatur- und Kunstgeschichte war er zu Hause. Unter Einsatz seines Lebens verhalf er immer wieder Gefährdeten und Verfolgten zur Flucht und zur Rettung ihres Ver­mögens. Er leistete dem „System ohne Güte und Gnade“ jeden nur möglichen Widerstand. Er gehörte seit 1919 der Sozialdemokrati­schen Partei an. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Vertreter einer Tuchfabrik und legte im Auftrage des Berliner Magistrats ein Verzeichnis der Gräber berühmter Männer an, die über die Friedhöfe der Stadt verstreut waren. Zugleich begann er, das Ausland, insbesondere Belgien, über die Kräfte aufzuklären, die am Umsturz des nationalsozialistischen Regimes arbeiteten. Nach vorübergehendem Aufenthalt außerhalb der Reichshauptstadt kehrte er, ungeachtet der Warnungen seiner Angehörigen und Freun­de, nach dem 20. Juli 1944 nach Berlin zurück, wo das Geschick ihn ereilte.