Biographie

Hartmann, Nicolai

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Philosoph
* 20. Februar 1882 in Riga/Livland
† 9. Oktober 1950 in Göttingen

Als Sohn eines Diplom-Ingenieurs in Riga geboren, besuchte der spätere Philosoph Nicolai Hartmann in St. Petersburg das Gymnasium. Er studierte Medizin, Philologie und Philosophie an den Universitäten Dorpat, St. Petersburg und Marburg/Lahn, promovierte im Jahre 1907 zum Dr. phil. und war seit 1909 Privatdozent für Philosophie in Marburg. In den Jahren 1914-1918 an der Ostfront im Großen Hauptquartier eingesetzt, wurde Hartmann im Jahre 1922 Ordinarius der Philosophie in Marburg, 1925 in Köln, 1931 in Berlin. Von 1946-1950 wirkte er als ordentlicher Professor der Systematischen Philosophie in Göttingen.

Hartmann, der Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin und Göttingen und korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften in Wien war, befaßte sich mit Fragen der antiken Philosophie, mit Problemen der Erkenntnistheorie sowie ontologischen Lehrmeinungen und deren Ausbau. Seine Ontologienlehre basiert auf einer detaillierten und verzweigten Kategorienlehre; mit ihrer Hilfe versuchte er eine systematische Beschreibung, Ein- und Aufteilung der gesamten Wirklichkeit zu geben. Er galt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts und als Neubegründer der Ontologie.

Zu seinen bedeutendsten Werken gehören: Platons Logik des Seins (1909); Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis (1921); Die Philosophie des deutschen Idealismus, 2 Bde. (1923-1929); Diesseits von Idealismus und Realismus (1924); Biologie und Philosophie (1925); Ethik (1925); Das Problem des geistigen Seins (1933); Analyse, Synthese und Ganzheit in der Biologie (1935); Ontologie: 1. Zur Grundlegung der Ontologie (1935), 2. Möglichkeit und Wirklichkeit (1938), 3. Der Aufbau der realen Welt (1940); Neue Wege der Ontologie (1942); Leibniz (1946); Philosophie der Natur (1950);TeleologischesDenken (1951); Ästhetik (1953); Kleinere Schriften, 3 Bde. (1955-1958).

Lit.: N. H., der Denker und sein Werk, hg. v. H. Heimsoeth (1952); Deutschbaltisches Biographisches Lexikon (Köln/Wien 1970).