Biographie

Hedwig

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Heilige, Herzogin von Schlesien
* 1. Januar 1174 in Andechs/Oberbayern
† 14. Oktober 1243 in Trebnitz/Schlesien

Hedwig wurde als Tochter Bertholds V., Grafen von Andechs und dessen zweiter Gemahlin Agnes, Tochter Dedos von Rochlitz, Markgrafen von Meißen zwischen 1174/80 geboren. Wie im Mittelalter nicht unüblich, wurde sie sehr früh mit Herzog Heinrich I. von Schlesien verlobt und vermählt (um 1190/92). Ihre Familienpflichten nahm sie ernst, was nicht zuletzt in der sorgfältigen Erziehung ihrer sieben Kinder zum Ausdruck kam. Gleichzeitig förderte sie gemeinsam mit ihrem Gemahl die Intensivierung des christlichen Lebens und der Kultur Schlesiens. Nach mehr als zehnjähriger Ehe legte sie gemeinsam mit ihrem Gemahl die Keuschheitsgelübde ab; ohne aber Ordensgelübde zu tun, zog sie sich in das 1202 von ihr gegründete Zisterzienserinnenkloster in Trebnitz zurück. Den Mongolensturm von 1241, in dem ihr Sohn Heinrich II., Herzog von Niederschlesien, bei Liegnitz fiel, überstand sie im Schutz des Konventes, mit dem sie sich derzeit in Krossen an der Oder aufhielt.

Vergleichbar mit ihrer Nichte Elisabeth von Thüringen, wurde die Herzogin Hedwig auf Grund ihrer christlichen caritas von Papst Clemens IV. 1267 kanonisiert. Die feierliche Erhebung ihrer Gebeine erfolgte am 17. August 1267. Die Translation geschah in die von ihr errichtete Kapelle am 25. August 1267. Gestützt von den Zisterzienserinnen und von der Piasten-Dynastie, verbreitete sich der Kult der Hl. Hedwig von Schlesien rasant und intensiv. Beigesetzt hatte man die Herzogin nach ihrem Tode am 14. Oktober 1243 in Trebnitz, das etwa 30 Kilometer von Breslau entfernt liegt.

Ikonographisch wird Hedwig in der Kunst mit dem Herzogshut über dem Kopftuch dargestellt, zusätzlich mit den wechselnden Attributen: Kirchenmodell, Marienstatuette oder Schuhen. Die anonym überlieferte – der Autor war wohl ein Franziskaner – wichtigste hagiographische Quelle, gleichzeitig auch Quelle für die Piasten-Genealogie, ist die „vita maior s. Hedwigis" (Ende 13. Jahrhundert).

Lit.: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V., 1960, Sp. 53. – J. Gottschalk: St. Hedwig, Herzogin von Schlesien, 1964. – Walter: Studien zum Leben der Hl. Hedwig, Herzogin von Schlesien, 1972. – M. Plotzek: Die Handschriften der Sammlung Ludwig, III: Der Hedwig-Codex, 1982, S. 74-81 (Bibliographie). – Lexikon des Mittelalters, Bd. IV, 1989, Sp. 1985 f.

Bild: Reliquienbüste im Domschatz zu Breslau, Ullstein Bilderdienst