Biographie

Herberger, Valerius

Vorschaubild
Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Prediger
* 21. April 1562 in Fraustadt/Schlesien
† 18. Mai 1627 in Fraustadt/Schlesien

Als Sohn eines Kürschners geboren, der auch als Meistersinger gerühmt wurde, besuchte Herberger die Lateinschule Fraustadt und in Freystadt und studierte an den Universitäten in Frankreich a. d. Oder und Leipzig. Im Jahre 1584 wurde er Lehrer an der Lateinschule seiner Vaterstadt, wechselte 1590 in das Diakonat und rückte 1599 in das Amt des ersten Predigers auf. Durch seine Predigten, die von ihm herausgegebenen „Herzpostillen“ und die unter dem Namen „Trauerbinden“ erschienenen Leichenpredigten wurde er weit über Fraustadt hinaus bekannt. Sein Dienst war in Niederschlesien an den adeligen Höfen bei Hochzeiten und Begräbnissen sehr begehrt. In der Pestzeit, die im Jahre 1613 auch Fraustadt heimsuchte und mehr als 2000 der etwa 6000 Gemeindeglieder dahinraffte, dichtete Herberger das Lied „Valet will ich dir geben“, das in den Anfangsbuchstaben der Strophen seinen Vornamen Valerius enthält. Seiner Gemeinde gab Herberger eine neue Armenordnung, die auch bedürftigen Schulkindern zugute kam. Seine literarische Tätigkeit ließ ihn zu Wohlstand gelangen. Im Jahre 1615 wurde sein Sohn Zacharias sein Gehilfe im Pfarramt, der länger als zehn Jahre an der Seite des Vaters gewirkt hat.

Bibl.: Das evangelische Schlesien. Hrsg. v. G. Hultsch, Bd. VI/I (Düsseldorf 1971).(1977)