Biographie

Heynicke, Kurt

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Dichter, Lyriker
* 20. September 1891 in Liegnitz/Schlesien
† 18. März 1985 in Merzhausen bei Freiburg/Breisgau

Er sieht sich als „lyrisches Fossil“, so vor einem Jahr (1980) in einem Interview, Kurt Heynicke, der Letzte aus der Generation der prominenten Expressionisten, die Anfang der 20er Jahre in der deutschen Literatur Furore machten. Seine Weggefährten von damals, so Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Georg Trakl und Franz Werfel, gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. 1891 als Arbeitersohn in Liegnitz geboren, „Schriftsteller und Arbeiter dazu“, wurde er früh gerühmt als Verfasser der Gedichtbände „Rings fallen Sterne“ (1917), „Gottes Geigen“, „Das namenlose Antlitz“ (1918/19). Er war der aufgehende Stern in Hervarth Waldens Berliner „Sturm“-Kreis und erhielt bereits 1918 den angesehenen Kleist-Preis. In den späteren Jahren schrieb er Stücke und Film-Drehbücher und verstummte für lange Zeit als Lyriker. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen 1952 „Ausgewählte Gedichte“, in denen er wie in jungen Jahren die „Bruderschaft der Menschen“ beschwor. Noch heute muß sich der Träger des Kleist-Preises wie auch des ostdeutschen Gryphius-Preises (1970) und Empfänger eines bescheidenen Ehrensoldes aus öffentlichen Mitteln in seiner dörflich-idyllischen Behausung in Merzhausen bei Freiburg „mit Schreibereien ein bißchen Zubrot verdienen“. Seine Alterslyrik hält er, anders als die Herren von der hohen kritischen Schule, für besser als sein Frühwerk.