Biographie

Hilgenreiner, Karl

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Kirchenrechtler
* 23. Februar 1867 in Friedberg/Hessen
† 9. Mai 1948 in Wien

Hilgenreiner wuchs in Haid, in Böhmen, auf, wo sein Vater im Dienst des Fürsten Löwenstein stand. Er stu­dierte in Rom und Prag und wurde Professor für Kirchenrecht und christliche Gesellschaftslehre, später für Moraltheologie an der Deutschen Universität in Prag. Er war Mitbegründer der Deutschen Christlich-Sozialen Volkspartei, deren Reichsobmann er 1927 wurde. Als Senator gehörte er der Nationalversammlung der tschechoslowakischen Republik an. Als Politiker, Redner und Publizist machte er sich einen Namen. 1936/37 war er Rektor der Universität. In der „Bonifatius-Korrespondenz“ (später „Katholiken-Korrespondenz“) trat er für die Rechte der Sudetendeutschen ein und forderte eine deutsche Diözese im Egerland. 1944 verhaftet, kam er in ein deutsches Konzentrationslager, ein Jahr später von den Tschechen verhaftet, in ein tschechisches Lager. Nach seiner Ausweisung (1946) wirkte er als Kaplan an der Karls-Kirche in Wien. Seine „Lebenserinnerungen“, veröffentlicht im Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien, sind eine wertvolle Quelle für die kirchliche und politische Lage im tschechischen Staat und für die Geschichte der Deutschen Universität in Prag.

Bibl.: F. H. Riedl in Humanitas ethnica, Festschrift Theod. Veiter, Wien 1967.

(1973)