Biographie

Hoffmann, Wilhelm Hermann Karl

Herkunft: Pommern
Beruf: Verbandspolitiker
* 20. Februar 1915 in Lottin, Kr. Neustettin

Der Gründer der Pommerschen Landsmannschaft, Wilhelm Hoffmann, wurde am 20. Februar 1915 als ältester Sohn des Landwirts Hermann Hoffmann in Lottin/Pommern geboren. In der nahen Kreisstadt Neustettin besuchte er das Fürstin-Hedwig-Gymnasium bis zur Mittleren Reife, um dann eine Ausbildung als Bankkaufmann zu absolvieren. 1934 wurde W. Hoffmann zur Wehrmacht eingezogen, in der er bis zum Kriegsende 1945, zuletzt als aktiver Hauptmann bei den Pionieren, diente.

Schleswig-Holstein wurde Hoffmann zur Ersatzheimat. Das Schicksal seiner vertriebenen Landsleute hatte den bei Kriegsende 30jährigen Hoffmann gepackt: Die Sammlung der Pommern wurde ihm zur Lebensaufgabe. Bereits im Frühjahr 1946 richtete er ein Gesuch an die Kreisverwaltung Norderdithmarschen in Heide, in dem er um die Genehmigung zur Gründung einer „Sozialen Wohlfahrtsorganisation der deutschen Flüchtlinge in Dithmarschen“ nachkam – es wurde von der britischen Besatzungsmacht nicht genehmigt, mit der Begründung, „daß ein Flüchtling nur ein Flüchtling ist, solange er auf dem Wege der Umquartierung ist, danach ist er oder sie ein gewöhnliches Mitglied der Einwohnerschaft“.Mit der allmählichen Lockerung des Besatzungsrechts und dem Wiederaufbau eines demokratischen politischen Lebens in den westlichen drei Besatzungszonen fiel 1948 auch das von den Alliierten erlassene Koalitionsverbot – der Weg zur Sammlung der Heimatvertriebenen war frei. Wilhelm Hoffmann war unter den ersten, die an diese schwere Aufgabe gingen. Zusammen mit zwei Freunden wurde von ihm der Gedanke geboren, die „Mannschaft der pommerschen Landschaft“ zu sammeln.

So erfolgte am 18. Mai 1948 in Lippstadt, dem seinerzeitigen Sitz des Pommerschen kirchlichen Hilfskomitees, auf Initiative W. Hoffmanns die Gründung der „Pommerschen Landsmannschaft“ (PLM) für das zukünftige Bundesgebiet. Unter seiner Mitwirkung gelang dann auch die Formierung der „Vereinigten Ostdeutschen Landsmannschaften“ auf Bundesebene, womit der erste Schritt zum Zusammenschluß aller Vertriebenen vollzogen war.

Seit 1948 baute Hoffmann als Hauptgeschäftsfuhrer die PLM auf, seit 1950 von Hamburg aus – anfangs in einer alten Baracke, dann in dem Haus in der Johnsallee. Dieses „Pommernhaus“ wurde in der Folgezeit zum Begriff für viele Landsleute, zu einem Stück Heimat, zum Mittelpunkt pommerschen Handelns und Denkens und für viele zu einer Hoffnung in der Zerstreuung.

Dem Stiftungsrat der von ihm maßgeblich mitbegründeten Stiftung Pommern in Kiel gehört er seit deren Errichtung (1967) an; sie ist ein fruchtbares Ergebnis der ebenfalls von Hoffmann mitangeregten Patenschaft des Landes Schleswig-Holstein zu Pommern.

Sein Wirken im vorparlamentrischen Raum bereits ab 1949 trug mit dazu bei, daß für die Vertriebenen im Rahmen der Lastenausgleichsregelungen wesentliche Verordnungen und Bundesgesetze zustande kamen.

Auch der vom Bundesarchiv abgeschlossenen„Zeitgeschichtlichen Dokumentation“ über die Vertreibungsvorgänge verlieh Hoffmann wesentliche Impulse. An der Konzeption für die Einrichtung eines Zentralarchivs über die Flucht und Vertreibung nach Abschluß der Gesetzgebung zur Eingliederung ist er maßgeblich beteiligt. Natürlich blieben Ehrenämter und Ehren nicht aus. Seit langem schon ist Hoffmann 1. Stellv. Sprecher der PLM, Präsidiumsmitglied des Bundes der Vertriebenen, Vizepräsident des Bundes der Mitteldeutschen, Verwaltungsratsmitglied der Lastenausgleichsbank, Vorsitzender des Ständigen Beirats des Bundesausgleichsamts. Desgleichen ist er Mitglied in den Stiftungen Ostdeutsche Galerie, Ostdeutscher- und Mitteldeutscher Kulturrat.

Wenn auch seine eigentliche Tätigkeit, die Hauptgeschäftsführung, 1982 in jüngere Hände gelegt wurde, so ist Hoffmann doch weiterhin Motor und Seele der Pommern geblieben – und zugleich vielen ein verständnisvoller Freund geworden.

Lit.: Rudolf Oettinger: Aus kleinen Anfängen heraus begann es … In: Die Pommersche Zeitung 8. Jahrg. 1958, Folge 21, S. 15-16. – Das Bekenntnis des Pommern Wilhelm Hoffmann. In: Die Pommersche Zeitung 25. Jahrg. 1975, Folge 51/52, S. 5. – Wir stellen vor: Wilhelm Hoffmann – Vizepräsident des Bundes der Mitteldeutschen. In: Mitteldeutscher Kurier, Mai 1982, S. 3.