Biographie

Hölzel, Adolf

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Maler, Kunsttheoretiker
* 13. Mai 1853 in Olmütz/Mähren
† 17. Oktober 1934 in Stuttgart-Degerloch

Unter den bedeutenden aus Nordmähren stammenden bildenden Künstlern muß man ihn wohl zu jenen zählen, die sich als Kunsttheoretiker und Kunstpädagogen weitaus größere Verdienste erworben haben denn als Künstler durch ihr eigenes Schaffen – was den Wert seiner Kunstwerke keinesfalls schmälern soll. Gemeint ist der Maler Adolf Hölzel. „Ein Prozent Genie, neunundneunzig Prozent Arbeit. Aber dieses eine Prozent Genie wird verhimmelt, und über die Arbeit, die von unendlicher Wichtigkeit ist, wird nur so hinweggegangen.“ (A. Hölzel)

Adolf Hölzel war der Sohn des Verlagsbuchhändlers Eduard Hölzel (1817-1885), der in Olmütz eine Firma gegründet hatte (mit Filialen in Prag, Neutitschein und Budapest), dazu in Wien die „Kartographische Anstalt E. Hölzel“. Sohn Adolf arbeitete zunächst als Buchdruckerlehrling bei der Firma Perthes in Gotha und von 1870 bis 1875 vorwiegend in Wien. Dann wandte er sich der Malerei zu, studierte 1875/76 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei den Professoren August Eisenmenger und Christian Griepenkerl und von 1879 bis 1881 an der Akademie der bildenden Künste in München bei F. Barth und W. von Diez.

Ab 1888 in Dachau bei München wohnhaft, unterhielt er seit 1890 dort ein Schüleratelier und gründete gleichzeitig die Malerkolonie „Neu-Dachau“. 1887 reiste er nach Paris und kehrte tief beeindruckt von den Impressionisten zurück. Von 1906 bis 1919 war er als Professor an der Akademie in Stuttgart tätig und gründete hier ebenfalls eine „Kunstschule“, durch die er auf die zeitgenössische Kunstszene nicht unwesentlich Einfluß nahm.

Adolf Hölzel beteiligte sich vor allem an der Entwicklung des Impressionismus und der abstrakten Malerei, die ab 1912 bei ihm vorherrschte. Verdienste erwarb er sich nicht zuletzt als Farbtheoretiker sowie als Lehrer kunstakademischen Ranges. Von seinen eigenen Werken sind – neben unzähligen kleinen Pastellbildern und Zeichnungen – vor allem seine großen Ölbilder mit religiöser Thematik und seine Farbfenster-Zyklen in Hannover und Stuttgart zu nennen.

Lit.: Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. II. Bd., 2. Aufl. Wien 1993. – Bildende Kunst (= Monografien der Künstlergilde, Esslingen, Bd. 10). München 1968.

Bild: Selbstbildnis, Ostdeutsche Galerie Regensburg

Josef Walter König