Biographie

Hupka, Herbert

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Journalist, Publizist, Politiker
* 15. August 1915 in Diyatalawa/Ceylon
† 24. August 2006 in Bonn

Obwohl er auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, geboren wurde – am 15. August 1915 in Diyatalawa –, nennt er Ratibor in Oberschlesien seinen eigentlichen Heimatort. Seine Eltern kamen aus Groß-Strehlitz und Sohrau im Kreis Rybnik, seine Vorfahren aus dem oberschlesischen Kreis Neustadt. Als Oberschlesier ist er vom Grenzland geprägt, vom Wachsein gegenüber allem, was Gefahr und Bedrohung bedeutet, und gegenüber jeglichem Zurückweichen vor Druck und Einschüchterung. Diese Eigenschaften haben seine Persönlichkeit geformt und sein Leben und Wirken als Publizist und Politiker seit nunmehr vier Jahrzehnten als bestimmende Impulse begleitet.

Herbert Hupka, der in Halle und Leipzig Germanistik, Geschichte und Geographie, Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat und 1940 in Leipzig über ein Thema aus der mittelalterlichen deutschen Sprachgeschichte zum Dr. phil. promoviert wurde, hat nicht nur einen harten Lebensweg hinter sich, er hat auch das Schicksal seiner Heimat unmittelbar und persönlich erfahren. Nach Teilnahme am Zweiten Weltkrieg bis 1944 und anschließender Kriegsdienstverpflichtung in Teschen und Karwin geriet er in Ratibor in die Hände der Roten Armee und polnischen Miliz und in mehrfache Haft. Um Schlimmerem zu entgehen, verließ er seine zu zwei Dritteln zerstörte Heimatstadt im Oktober 1945 und gelangte zusammen mit seiner Mutter auf dem Wege über Deggendorf und Regensburg schließlich nach München, von wo aus er als Historiker seinen Weg in den Journalismus und bald auch in die Politik nahm. Nahezu zwölf Jahre Redakteur und Abteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk, von 1957 an zwei Jahre leitende Programmverantwortung als Programmdirektor bei Radio Bremen, danach vier Jahre als Pressechef des Kuratoriums Unteilbares Deutschland in Bonn und seit nunmehr zwanzig Jahren profilierter Publizist – das sind die vorbereitenden Stationen auf Herbert Hupkas Weg in die selbstgewählte Verantwortung, in der er steht. Gleichwohl begann Hupkas politisches Engagement aus patriotischer Überzeugung schon lange zuvor. Noch im Dezember 1945 versuchte erin München die vertriebenen Schlesier zusammenzubringen, was wegen des Vetos der amerikanischen Besatzungsmacht freilich erst drei Jahre später auch organisatorisch möglich war. Über den Münchner Schlesierverein führte der Weg bis hin zu einer festgefügten Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft Schlesien, deren Vorsitzender Hupka von 1953-1958 war, seit 1954 zugleich stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Landsmannschaft und schließlich seit 1968 in mehrfacher Wiederwahl deren Bundesvorsitzender. Daneben steht Hupka, seit 1969 auch Mitglied des Deutschen Bundestages, in führenden Positionen auch zahlreicher anderer Organisationen: er ist Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat und seit 1968 Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, Vorsitzender des Rates der ostdeutschen Landsmannschaften und Landesvertretungen sowie der ost- und mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU seit 1977.

Als Publizist und Herausgeber zunehmend erfolgreich, als Politiker bis aufs äußerste gefordert (er verließ am 29. Februar 1972 wegen Unvereinbarkeit mit deren politischer Haltung im Zusammenhang mit den Ostverträgen die SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages und trat in die CDU/CSU-Fraktion ein) hat Herbert Hupka Schlesien als Thema und Aufgabe stets in alle seine Pflichten und Verpflichtungen einbezogen, die ihm im politischen Bereich auch über den schlesischen Raum hinaus aufgetragen sind. Das von ihm geprägte Schlagwort „Schlesien lebt!“ und das „Schlesien Glückauf!“, das er häufig gebraucht, sind mehr als nur äußere Anzeichen dafür. Fast alle seine Buchveröffentlichungen sind als Text- und Bildbände seiner schlesischen Heimat, ihren Städten und ihrer Landschaft, ihrer Geschichte bis hin zur Vertreibung und den großen Deutschen aus Schlesien gewidmet. Und er versäumt keine Gelegenheit, immer wieder die Türen aufzustoßen, um in die deutsche und ausländische Öffentlichkeit hinein den Anspruch auf Schlesien als deutsche Heimat, nicht nur der Schlesier, zu vertreten. Als Demokrat kämpft er gegen die Diktatur des Kommunismus und für das Selbstbestimmungsrecht und die Menschenrechte, als Patriot für die Freiheit und Einheit des deutschen Vaterlandes.