Biographie

Jaszai, Maria (Krippel)

Herkunft: Ungarn
Beruf: Schauspielerin
* 24. Februar 1850 in Aszar/Südslowakei
† 5. Oktober 1926 in Ofenpest

Maria Jaszai, die Tochter eines armen Zimmermanns, im Madjarischen in der Koseform kurzweg „Jaszai Mari“ (Marie Jdszai, spr. „Jaßai“) genannt, war eine madjarische Tragödin. Fast 60 Jahre lang belebte sie die ungarische Bühne. Ihr Eintritt ins Leben war recht bescheiden. Sie war in Wien und Pest Hausgehilfin (Magd), dann Marketenderin im österreichischen Heer und erhielt für ihre sorgfältige Pflege der österreichischen Verwundeten bei Königgrätz (1866) eine Belohnung von 300 Gulden. Noch im selben Jahr trat sie zum erstenmal in Stuhlweißenburg auf der Bühne in einer Statistenrolle auf. 1867 gelangte sie zum Volkstheater in Ofen und gestaltete 1869-1872 im Theater von Klausenburg, der Hauptstadt Siebenbürgens, nun schon in madjarischer Sprache, einige Shakespeare-Rollen, die ihr erste Lorbeeren einbrachten. Sie wurde 1872 Mitglied des Ungarischen Nationaltheaters in Ofenpest, an dem sie bis zu ihrem Tode wirkte. 1916 erhielt sie den Greguss-Preis der Kisfaludy-Gesellschaft. Die Petöfi-Gesellschaft hatte sie bereits 1909 zu ihrem Mitglied gewählt. 1922 wurde ihre 50jährige Mitgliedschaft beim Ungarischen Nationaltheater gefeiert und eine Büste von ihr in der Vorhalle des Theaters aufgestellt. Ihre Erinnerungen — natürlich madjarisch — sind ein Jahr nach ihrem Tode (1927) erschienen. Sie hat von der Antike (Jokaste, Antigone, Elektra) bis Shakespeare, den Franzosen und den deutschen Klassikern (Cleopatra, Margarethe, Phaedra, Maria Stuart, Sappho) alle tragischen Rollen gespielt. 1944 wurden ihre Briefe veröffentlicht. Sie hat sich auch wissenschaftlich mit ihrem Beruf befaßt. Ihre gesammelten Schriften wurden 1955 herausgegeben.(1976)