Die Bühnenlaufbahn des Regisseurs, Intendanten und Schauspielers Leopold Jessner, der einer Familie von Gelehrten und Ärzten entstammte, begann am Stadttheater in Cottbus. Von 1898-1904 folgten Engagements als Schauspieler in Berlin, Breslau, Hannover und Dresden. Im Mai 1904 wurde er Regisseur am Thalia-Theater in Hamburg, wo er im Jahre 1911 zusätzlich die Leitung der Hamburger Volksschauspiele übernahm. 1915 ging Jessner als Direktor des Neuen Schauspielhauses nach Königsberg. 1919 wurde er als Intendant an das Staatstheater, das frühere Königliche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin, berufen, wo er große Erfolge erzielt hat. Er emigrierte 1933 nach Amerika, doch gelang es ihm nicht, dort Fuß zu fassen. Er konnte sich nicht mehr umstellen, um von vorn zu beginnen. Es folgten unruhige Wanderjahre, ein Kampf gegen die Resignation. Bei der Reorganisation des deutschen Theaters nach 1945 konnte er nicht mehr mitwirken, denn er erlag am 13. Dezember 1945 in Los Angeles einem Schlaganfall.
Lit.: Große Deutsche aus Ostpreußen. Hrsg. v. Wilh. Matull (München o.J.).(1978)
