Zwischen 1900 und 1918 war er eine der prominentesten politischen Persönlichkeiten des Bukowiner Deutschtums. Schon 1907 hatten ihn die Buchenlanddeutschen Landgemeinden als Reichsratsabgeordneten ins Wiener Parlament entsandt. 1911 verhalf er den Deutsch-Nationalen, die sich unter seiner Führung zum „Deutschen Volksbund“ zusammengeschlossen hatten, im Bukowiner Landtag zum Sieg über die Christlich-Sozialen. Er wurde Obmann des „Deutschen Volksbundes“ und des deutschen Landtagsclubs, einer Fraktion des Bukowiner Landtags, und war zeitweise stellvertretendes Mitglied des Staatsrates. Vor Zusammenbruch der Monarchie wurde auf seinen Rat hin der „Deutsche Volksrat“— als Vertretung des Deutschtums der Bukowina — ins Leben gerufen. Ihm gehörten die Deutschen aller politischen Richtungen an. Besonders zeichnete Keschmann die Toleranz gegenüber anderen Nationalitäten aus. Er widmete sich in hohem Maße der Schulreform wie der Sanierung der Raiffeisenbanken und des Genossenschaftswesens.
(1972)