Biographie

Klima, Hellmuth

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Historiker, Pfarrer
* 13. Februar 1915 in Hermannstadt
† 7. Oktober 1990 in Neppendorf (Hermannstadt)

Hellmut Klima besuchte in Hermannstadt das Brukenthal-Gym­nasium. Von 1932 bis 1936 studierte er Geschichte in Klau­senburg und von 1936 bis 1938 Geschichte und Theologie in Wien und Leipzig. Im Jahre 1939 promovierte er in Klausenburg zum Doktor der Geschichte mit einer Dissertation über Die Gubernatoren Siebenbürgens 1774 bis 1867 (gedruckt 1943).

Beginnend mit dem Jahr 1940 war er 40 Jahre lang Pfarrer in Neppendorf, der größten Landgemeinde der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen. Die Ortschaft wurde im Jahre 1950 zu Hermannstadt eingemeindet, es gibt hier aber weiterhin eine eigenständige evangelische Kirchengemeinde.

In Neppendorf gab es neben etwa einem Viertel alteingesessener Siebenbürger Sachsen eine Mehrheit von so genannten „Landlern“, die im 18. Jahrhundert wegen ihres evangelischen Glaubens aus dem Salzkammergut in Österreich nach Siebenbürgen deportiert worden waren. Im Jahre 1941 heiratete Dr. Klima die Neppendorfer Lehrerin Maria Liebhart, deren Vorfahren auch aus dem Salzkammergut – dem „Landl“ – stammten. Klima erlernte die Mundart der Landler und hat ihrer Geschichte und Mundart viele Arbeiten gewidmet.

Im Januar 1945 wurde er zusammen mit seiner Frau zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert, von wo er wegen Krankheit schon im Oktober 1945 zurückkehren konnte, seine Frau konnte erst 1949 heimkehren.

In den Jahren 1969 bis 1978 war Dr. Klima auch Dechant des Hermannstädter evangelischen Kirchenbezirks. Im Jahre 1980 trat er in den Ruhestand, den er weiter in Neppendorf verbrachte, bis er am 7. Oktober 1990 dort starb.

Neben seinen kirchlichen Aufgaben widmete sich Dr. Klima der historischen Forschung mit großer Hingabe. Er arbeitete alle ihm erreichbare landeskundliche Literatur und viele Archivquellen durch, legte eine umfangreiche Dokumentation über alle gegenwärtigen und gewesenen evangelischen Kirchengemeinden Siebenbürgens an und verfasste 364 Ortsmonographien bzw. Zusammenstellungen der historischen Angaben über diese Orte.

Außer seinen Veröffentlichungen zur Theologie und Kirchengeschichte ist ein Großteil seiner Publikationen Neppendorf und der Geschichte der Landler gewidmet. Im Jahre 1984 schloss er seine umfangreiche Festschrift zum 250-Jahre-Jubi­läum der Ansiedlung der Landler in Siebenbürgen ab.

Dr. Klima hat zahlreiche historische Arbeiten als Typoskript hinterlassen, die aber wegen der damaligen politischen Umstände nicht veröffentlicht werden konnten.

Sein umfangreicher wissenschaftlicher Nachlass gelangte an das Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim am Neckar. Neben seinen eigenen Arbeiten hat Dr. Klima auch eine sehr große Transsilvanica-Bibliothek zusammengetragen, das sind Bücher und andere Publikationen über Siebenbürgen, das lateinisch „Transsilvania“ heißt (Land jenseits des Waldes).

Die Ortsmonographien von Klima wurden schon bei ihrer Ausarbeitung auch im Archiv des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche in Rumänien hinterlegt. Von hier baute sie Architekt Dr. Hermann Fabini in seinen großen Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen (1998) ein, aus dem dann auch zahlreiche Einzeldarstellungen als Broschüren in der schönen Reihe Baudenkmäler aus Siebenbürgen gedruckt wurden.

Wie seine Biographin Renate Bauinger schrieb, hat Dr. Hellmut Klima „seiner Nachwelt … einen unermesslichen Schatz hinterlassen, den es größtenteils noch zu heben gilt“.

Lit.: Hermann A. Hienz, Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Sachsen, Band VIII, K-L, Köln Weimar Wien 2001, S. 202-215. – Renate Bauinger, Historiker, Heimatforscher und Pfarrer. Dr. Hellmut Klima wurde vor 100 Jahren in Hermannstadt geboren, in: Siebenbürgische Zeitung (München), 65., Folge 4, 15. März 2015, S.11.

Bild: Fotoarchiv Konrad Klein, Gauting.

Gernot Nussbächer, 2017