Waldemar Kraft hat als Begründer und erster Vorsitzender einer Vertriebenenpartei, des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten (später Gesamtdeutscher Block/BHE) einen markanten Platz in der parlamentarischen deutschen Nachkriegsgeschichte. In Posen geboren, von Beruf Landwirt, organisierte er den Hauptverein der deutschen Bauernvereine in Polen, dessen Direktor er wurde. Während des Krieges war er Geschäftsführer der Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung in Berlin. Nach der Vertreibung war er bis zur Begründung des BHE in den regionalen überparteilichen Vertriebenenorganisationen tätig und Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe. Den BHE vertrat er 1950 bis 1953 im schleswig-holsteinischen Landtag, wurde Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes. Von 1953 bis 1961 war er Mitglied des Bundestages, zunächst in der BHE/Fraktion, trat jedoch 1956 zur CDU über. Im zweiten Adenauer-Kabinett war er von 1953 bis 1956 Bundesminister ohne Geschäftsbereich und 1960 bis 1961 Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Lastenausgleich. Er lebt (1973) in Bonn.
(1973)